Neuengamme. Möglich wären auch vier Windkraftanlagen, doch das wollen Klaus Soltau und Jens Heidorn, Betreiber der NET OHG, gar nicht. “Unser Ziel ist es, die bestehenden zwölf Anlagen im Windpark Neuengamme perspektivisch durch sechs leistungsstärkere zu ersetzen“, sagt Soltau.

"Also mehr Energie mit weniger Anlagen." Den ersten Schritt in diese Richtung wollen sie im nächsten Jahr gehen.

Dann sollen die ersten vier alten Windräder in der westlichen Reihe des Parks abgerissen werden. Drei stammen von 1995 und haben eine elektrische Leistung von jeweils 600 Kilowatt (kW), das vierte wurde 1997 gebaut und leistet 500 kW. An ihrer Stelle sollen künftig drei 2000-kW-Anlagen vom Typ MM 92 stehen. Mit einer Nabenhöhe von 100 Metern sind sie doppelt so hoch wie die alten Modelle, aber 38 Meter niedriger als die beantragte Ersatzanlage in Ochsenwerder, für die nach wie vor ein geeigneter Standort gesucht wird.

"Besonders wichtig für das Empfinden einer Windenergieanlage im Landschaftsbild ist die Rotordrehzahl", sagt Soltau. Während sich die Rotoren der alten Anlagen bis zu 38-mal pro Minute drehen, beträgt die Drehzahl der neuen, die über einen Durchmesser von 92 Metern verfügen, lediglich acht bis maximal 15 bei Sturm. "Die deutlich geringere Drehzahl wird als viel angenehmer empfunden", weiß Soltau aufgrund zahlreicher Untersuchungen.

Die 26 Windkraftanlagen der NET OHG in den Vier- und Marschlanden erzeugen im Jahr durchschnittlich 21 Millionen Kilowattstunden (kWh) regenerativen Strom aus Wind. Allein die drei geplanten MM 92 in Neuengamme würden die Produktion um zwölf Millionen, das beantragte Repowering in Ochsenwerder um fünf Millionen kWh pro Jahr steigern. Das entspricht einem Zuwachs an Windstrom in Bergedorf von mehr als 80 Prozent. Und: Im Vergleich zur Stromerzeugung in einem Kondensations-Kohlekraftwerk werden etwa 15 800 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden.

Das zusätzliche Potenzial aus beiden Repowering-Projekten entspricht dem Strombedarf von circa 6800 Bergedorfer Haushalten. Die gesamte Windstromproduktion in den Vier- und Marschlanden würde sich auf 38 Millionen kWh pro Jahr erhöhen. "Damit könnten circa 50 Prozent aller Haushalte im Bezirk versorgt werden", sagt Soltau. Würden weitere Anlagen modernisiert, "könnte der Strombedarf aller privaten Haushalte im Bezirk regenerativ erzeugt werden". Umso unverständlicher für den Altengammer, dass selbst die Grünen im jüngsten Unterausschuss für Bau- und Liegenschaftsangelegenheiten gegen die Pläne der NET OHG votierten.