Bergedorf (wi). Die ersten vier Störche sind geschlüpft - im Horst von Familie Menzel am Allermöher Deich.

Zurzeit brüten in Hamburg noch weitere 13 Weißstorchpaare - davon zehn in den Vier- und Marschlanden und drei in Harburg. Damit haben in diesem Jahr zwei Paare weniger als 2008 mit der Brut begonnen. Der Naturschutzbund (Nabu) vermutet, dass die Ursachen für diese Abnahme in der lang anhaltenden Trockenheit im Frühjahr liegen, aber auch im Flächenfraß der Hansestadt sowie in der intensiven Landwirtschaft. Dies alles erschwere den Störchen die Suche nach Nahrung wie Mäusen und Amphibien.

"Mit 14 Brutpaaren befinden wir uns leider unter dem Niveau des Vorjahres", bedauert Jürgen Pelch, Storchenexperte des Nabu. Trotzdem ist er nicht unzufrieden: "Vor dem Hintergrund von durchschnittlich elf Paaren pro Jahr seit 1976 ist diese Anzahl immer noch gut. Wir müssen jetzt abwarten, ob diese Paare auch erfolgreich ihre Küken aufziehen können."

2008 zogen in Hamburg 16 Storchenpaare 30 Junge, 2007 zogen 15 Paare 33 Junge groß. "Noch 1947 hatten wir in Hamburg aber 43 Paare mit 71 Jungen. 1934 waren es sogar 97 Paare mit 207 Jungen", betont Pelch. Dass die Brutzahlen seit Jahrzehnten erheblich niedriger sind, könne nicht am Mangel von Horsten liegen. Denn seit mehr als 35 Jahren betreut der Nabu Hamburg im Stadtgebiet etwa 50 Nester.

"Die größte Bedrohung neben den Gefahren auf den Zugwegen ist die zunehmende Bebauung in den Vier- und Marschlanden, dem angestammten Brutgebiet", sagt Pelch. "Insbesondere in Billwerder, Moorfleet und Allermöhe frisst sich die Stadt Hamburg immer weiter in die Elbmarsch hinein." Dadurch gingen wichtige Wiesen verloren, auf denen die Störche nach Nahrung suchen können. Jedes Storchenpaar benötigt in Horstnähe circa 20 Hektar feuchtes Grünland, um seinen Nachwuchs satt zu kriegen. Zum Schutz von Hamburgs Störchen müsse daher zum einen die Zerstörung der Feuchtwiesen umgehend gestoppt werden. Zum anderen fordert der Nabu eine giftfreie Landwirtschaft und ein angemessenes Management der Wasserstände in den Brutgebieten.

Erstmals gibt es in diesem Jahr die Möglichkeit, auf der Nabu-Website bei dem Brutgeschäft des Storchenpaares am Kirchwerder Hausdeich live dabei zu sein - unter www.Nabu-Hamburg.de/storchencam .