Forscher können für zehn Monate des Jahres stetiges Wachstum der Mikroalgen garantieren.

Erst vor einem Dreivierteljahr Jahr gingen die Biophoto-Reaktoren auf dem E.on-Hanse-Gelände am Allermöher Deich 449 in Betrieb, und bereits jetzt zeichnen sich beachtliche Erfolge ab - zumindest für das Hamburger Forschungskonsortium "Technologien zur Erschließung der Ressource Mikroalgen" (TERM). Ziel ist es, wie berichtet, Mikroalgen - in diesem Fall "Chlorella hamburgensis" - nicht nur als CO2-Killer zu nutzen, sondern aus der Algenmasse auch Biodiesel und -gas herzustellen. "Wir sind auf einem sehr guten Weg", sagt Projektleiter Dr. Martin Kerner.

Um zu wachsen, brauchen Mikroalgen Licht und Kohlendioxid. Je mehr von beidem zur Verfügung steht, desto kräftiger und schneller entwickeln sie sich. Dabei produzieren sie durch Fotosynthese neben Sauerstoff auch wertvolle energiehaltige Biomasse. Das erforderliche CO2 kommt aus einem Kraftwerk, mit dem E.on Hanse den unterirdischen Erdgasspeicher betreibt. Das Rauchgas wird den Reaktoren gleichmäßig zugeführt.

Die Kernfrage, um die sich die ganze Forschung dreht, lautet: Wie muss das Wechselspiel zwischen Licht und Temperatur sein, damit die Mikroalgen optimal wachsen? "Die Antwort haben wir bereits gefunden", sagt Kerner und verweist darauf, dass sich "die Algenmenge pro Tag verdoppelt".

Maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen haben die speziell entwickelten, beweglichen Reaktoren, die sich in oder aus der Sonne drehen können. Durch Zufuhr von Druckluft, die in großen Blasen in den Modulen aufsteigt, erreichen die Forscher eine ständige Umwälzung des Wassers. Sie wiederum führt dazu, "dass möglichst viele Algen an der Fotosynthese teilnehmen", sagt Kerner.

Ein kleines Problem gibt es aber noch: Während die Forscher mittlerweile für zehn Monate des Jahres eine hohe Zelldichte garantieren können, verzeichneten sie im Dezember und Januar "einen Ausfall der Produktion". Hauptursache ist das wenige Licht in dieser Zeit. Kerner ist aber zuversichtlich, dass er und sein Team auch dafür eine Lösung finden werden. "Im Grunde könnten wir jetzt mit dem Großversuch starten", lautet sein Resümee.

Im Gegensatz zu den Hamburger Forschern, die in kürzester Zeit große Fortschritte erzielten, wurde die zweite Anlage nach monatelanger Pause erst jetzt wieder aufgebaut. Mit ihr forschen die Firmen Strategic Science Consult und die Subitec GmbH - eine Ausgründung des Fraunhofer Institutes in Stuttgart.