Billwerder. Corinna Kenk (43) blickt fassungslos auf ihre Pferde, die auf einer Koppel am Billwerder Billdeich leben: Unbekannte haben versucht, die Tiere von der Weide zu lassen.

Sie hebelten an den Halterungen von zwei Pforten, bekamen sie jedoch nicht auf. Doch die Unbekannten demontierten auch Elektrozäune und Absperrketten, durch die Hengst "Adamo" (4) von den anderen Pferden getrennt war. Die Folge: Der Hengst stürzte sich auf die beiden rossigen Stuten, attackierte Wallach "Satan". Alle Tiere wurden durch Bisse und Tritte verletzt, besonders hart traf es den Wallach. Er musste zweimal von einem Tierarzt behandelt werden.

Der Vorfall ereignete sich bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vergangener Woche. "Ich war abends um 19.45 bei den Pferden, da war noch alles in Ordnung", sagt Corinna Kenk. Am nächsten Vormittag hatte ein Landwirt "die Unordnung" auf der Koppel bemerkt und beim Reiterhof angerufen. Die Betreiber des Hofes meldeten sich bei Corinna Kenk.

"Die Tiere sahen schlimm aus, der Wallach hatte blutige Wunden am ganzen Körper", sagt sie. "Der Wallach hat wohl versucht, die Stuten, mit denen er seit 15 Jahren zusammen auf einer Weide steht, vor dem Hengst zu beschützen. Das sind ja sozusagen seine Mädels."

Im Gebüsch fand die geschockte Tierfreundin eine weiße Plastikschüssel mit Haferresten darin und daneben eine "Nahkauf"-Tüte. "Ich nehme an, dass die Sachen von den Tätern stammen."

Die Bergedorferin, die inzwischen in Ahrensburg lebt, hat bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Sie glaubt nicht, dass der oder die Täter die Pferde stehlen wollten: "Dafür wirkt das zu unprofessionell."

Die Pferdenärrin, die seit 26 Jahren ihre Lieblinge auf den Weiden des Reiterhofs Stubbe stehen hat, und die anderen Pferdehalter, deren Tiere am Billwerder Billdeich leben, sind sehr beunruhigt, dass die Täter wiederkommen könnten: "Deshalb sind wir besonders wachsam und machen regelmäßig Kontrollgänge - auch nachts", sagt Corinna Kenk.

In drei Wochen lässt die Pferdefreundin die beiden Stuten per Ultraschall untersuchen, um zu sehen, ob sie trächtig sind. Das ältere Tier (31) würde Nachwuchs kaum austragen und zur Welt bringen können ohne selbst schwere körperliche Schäden zu erleiden: "Dafür ist 'Waldfee' viel zu alt und gebrechlich."

Corinna Kenk bittet Menschen, die etwas von dem Vorfall mitbekommen haben, sich bei ihr zu melden. Ihre E-Mail-Adresse ist cokelupuh@gmx.net .