Ochsenwerder. Sonntagmorgen an der Ochsenwerder Landstraße. Nur wenige Menschen sind unterwegs. Heißer Asphalt verströmt einen beißenden Geruch. Der Grund ist zwischen Hofschläger Weg und “Beim Bieberhof“ zu finden: Vollsperrung der Ochsenwerder Landstraße wegen Deckensanierungsarbeiten.

Seit Sonnabend 6 Uhr sind Mitarbeiter der Firma Kemna-Bau zugange. Bis Sonntagabend wurde die alte Straßendecke bis zu 40 Zentimeter tief abgefräst, wurden neue Schichten bereits wieder aufgetragen. Doch es klappte nicht alles reibungslos. "Der Straßenuntergrund ist hier sehr schlecht, liefert eine schlechte Basis für die Asphaltierungsarbeiten", erläutert Bauleiter Norbert Schwarz. Damit die tiefen Risse aus dem Unterbau nicht wieder bis nach oben durchdringen, wurde auf einer klebrigen Bitumenemulsion ein sogenanntes Geogitter fixiert. Auf diese Fasern werden zwei Schichten Asphalt aufgebracht - die letzte am kommenden Sonntag. Das bedeutet: Anders als geplant, ist die Ochsenwerder Landstraße nicht nur am Sonnabend, 16. Mai, sondern auch noch am Sonntagvormittag dicht. Nachmittags werden Restarbeiten erledigt, die der Autoverkehr aber wieder passieren kann.

An diesem Wochenende ging nichts. "Wir hatten 90 Prozent weniger Kunden", sagt Bruno Kropla, Seniorchef des Gemüsehandels, der mitten im Baustellenbereich liegt. Kaum ein Kunde sei zu ihm durchgekommen. Auch die Biogärtnerei Sannmann verzeichnete am Sonnabend einen starken Kundenrückgang um etwa Zweidrittel. Ebenso wartete Familie Kröger viele Stunden vergeblich auf Kundschaft: "Sonst kommen am Muttertag viele Ehepaare und kaufen Blumen", sagt Gisela Kröger, die sich aber auf die Stammkunden verlassen konnte. Allein in der Landbäckerei "Lütte Backstuv" lief es am Wochenende besser als befürchtet: "Wir sind total froh, dass viele unserer Kunden den Umweg über die Umleitung zu uns gemacht haben", sagt Britta Haupt.

Nicht jeder hatte so viel Verständnis. Viel Unmut musste sich Bauleiter Norbert Schwarz anhören. "Viele Autofahrer konnten es einfach nicht verstehen, dass sie nicht zu jeder Minute hier durchfahren können", sagt er. Zwar war den Anwohnern ein Erreichen ihrer Grundstücke "jederzeit" zugesagt worden. Doch wenn heißes Bitumen floss, musste eben doch bis zu eine Stunde lang gewartet werden.

Verwirrt waren zudem Ausflügler, die die Umleitung über den Ruschorter Hauptdeich ignorierten und in den Hofschläger Weg hineinfuhren. Sie sorgten für ungewohnt viel Verkehr auf dem sich anschließenden schmalen Hofschläger Deich, der sie auf den Spadenländer Hauptdeich führte.