Bergedorf. Schäfer Volker Derbisz (42) ist mit seinen Herden wieder auf den Deichen zwischen Altengamme und Spadenland unterwegs.

Bis zum 30. September werden sich die Schafe auf der 34 Kilometer langen Strecke als Rasenmäher betätigen, die Deiche befestigen und mit ihrem Kot düngen. Nach der Saison, die jedes Jahr am 1. April beginnt, wird Derbisz nicht mit den Tieren in sein bisheriges Winterquartier in Paderborn zurückkehren, sondern in Deichnähe bleiben.

"Der Transport der Tiere ins und aus dem Winterquartier per Sattelschlepper ist sehr aufwendig und nicht angenehm für die Schafe", sagt der aus der Nähe von Kaiserslautern stammende Schäfermeister und fügt hinzu: "Außerdem fühle ich mich hier sehr wohl. Hamburg ist nun meine Heimat." Der Vertrag für den Schafhof in Paderborn laufe dieses Jahr aus - "das passt gut".

Nahe dem Wohnhaus am Neuengammer Hauptdeich 230, das der Bezirk dem Schäfer zur Verfügung stellt, sollen im Sommer zusätzliche Stallungen entstehen, "ein 400 Quadratmeter großer Folientunnel", berichtet Derbisz.

Den "mehr als 400 Mutterschafen und vielen Lämmern" (Derbisz) stehen entlang der gesamten Deichstrecke mehrere Schafpferche zur Verfügung - insgesamt 16,5 Hektar Wiese. "Dort können die Tiere außerhalb der Deichsaison oder wenn die Deiche nass sind, fressen, gezählt oder auch geimpft und entwurmt werden", sagt der 42-Jährige.

Doch die Schafpferche des Bezirksamtes reichen im Winter für die vielen "Rasenmäher" nicht aus, sagt Derbisz: "Deshalb suche ich Landwirte im östlichen Hamburg und Umgebung, die uns weitere Flächen zur Verfügung stellen." Die Tiere sollen jeweils für einige Wochen auf den Graswiesen oder Feldern, auf denen Zwischenfrüchte wie Raps und Ölrettich angebaut werden, nachweiden können. "In bestimmten Fällen bin ich gern bereit, dafür etwas zu bezahlen", sagt der Schäfer. Erreichbar ist er telefonisch unter der Nummer 01 75/946 74 90.