Curslack (wi). Es begann mit einer Feier zum 15. Geburtstag. Ilse Kiehn dachte sich, dass es doch schön sei, die Mädchen aus dem Curslacker Radfahrerverein (CRV) nicht nur zweimal die Woche beim Training im “Stadt Hamburg“ zu treffen.

So lud sie Margot Wulff, Marlen Behnken, Margret Ferber und Ingrid Buhk ein.

Das war vor 60 Jahren. Das Geburtstagskind von damals heißt längst Ilse Peters, aus Margot Wulff ist Margot Voß geworden, und Marlen, Margret und Ingrid heißen heute Lütten, Albers und Twenhövel mit Nachnamen. Der 15. Geburtstag war gleichzeitig die Geburtsstunde für eine Freundschaft, die nun schon seit 60 Jahren hält. "Wir treffen uns alle 14 Tage mittwochs", sagt Ingrid Twenhövel.

Anfangs verband die fünf Freundinnen die Begeisterung fürs Kunstfahren. Margret war in den Verein, der nach seiner 100-Jahr-Feier 1995 aufgelöst wurde, bereits 1939 eingetreten. Da war sie gerade fünf. Die anderen folgten nach und nach. Sie nahmen an Deutschen Meisterschaften teil, zeigten dort ihre sechsminütige Kür und wurden mehrfach Vizemeister. Ein Auftritt der erfolgreichen Kunstfahrerinnen in der "Aktuellen Schaubude" Ende der 50er-Jahre mobilisierte das ganze Dorf. Alle trafen sich bei Richard Eggers in der Kneipe. Arno Rudert, der Elektriker, hatte dort einen Fernseher aufgestellt.

Zwischen 1955 und 1963 heirateten die fünf jungen Frauen und bekamen ihre ersten Kinder. Der Radsport blieb auf der Strecke. Hatten sie sich vorher regelmäßig beim Training und zu ihren Geburtstagen gesehen, führten sie nun die 14-tägigen Treffen ein, um sich nicht aus den Augen zu verlieren. Da sie alle aus dem Blumenanbau kamen, hatten sie sich immer etwas zu erzählen. "Außerdem ging uns das Stopfen, Nähen und Flicken leichter von der Hand, wenn wir dabei ein bisschen klatschen und tratschen konnten", sagt Ilse Peters und die anderen pflichten ihr lachend bei.

Im Laufe der Jahre durften auch die Ehemänner an den Abenden teilnehmen. Mittlerweile kannten und verstanden auch sie sich gut. Gab es doch keine Familienfeier, bei der die Freundinnen und ihr Anhang fehlten. "Nur bei den Mädchen-Geburtstagen sind wir nach wie vor unter uns", sagt Margot Voß. Bis auf eine Ausnahme haben sie auch schon ihre goldenen Hochzeiten zusammen gefeiert, die letzte folgt im Herbst. Was sie so aneinander schätzen? "Wir können uns alles erzählen", sagt Margret Albers, "haben Freud' und Leid immer geteilt." "Es gab auch nie Zickenkrieg", ergänzt Maren Lütten. "Und wenn es darum ging, Unsinn zu machen, waren wir uns auch immer einig", erinnert sich Margret Albers.

Ihr Jubiläum feierten die fünf Freundinnen zusammen mit ihren Männern im Hansa-Theater. Nun fragen sie sich: "Was stellen wir in zehn Jahren auf die Beine - zu unserem 70.?"