Kirchwerder (wi). Saftig grün, durchsetzt mit Abertausenden leuchtend gelben Löwenzahnblüten präsentierte sich gestern die 34 Kilometer lange Hauptdeichlinie entlang der Vier- und Marschlande.

Und der schöne Schein trog nicht. Die Deiche wirkten nicht nur intakt, sie sind es auch "und haben die Sturmflutperiode schadlos überstanden", bilanzierte Klaus Kluge vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) - bis auf ein paar kleine Beanstandungen, doch die gibt es bei jeder Deichschau.

So waren auch in diesem Frühjahr vermooste und verkrautete Flächen ebenso ein Thema wie Versackungen der Deichkrone, Mäusebefall und Hunde, die die Löcher der Nager auch noch aufwühlen. Das Moos wurde bereits weitestgehend mit Eisensulfat bekämpft. Jetzt muss es noch abgeharkt und dort, wo kahle Stellen entstanden sind, neues Gras gesät werden. Gegen Wildkräuter wie Sauerampfer oder Schafgarbe will der Bezirk, der für die Unterhaltung der Deiche zuständig ist, erst im Herbst mit Herbiziden vorgehen. "In Abstimmung mit dem Schäfer", sagte Andreas Pohl von der Bergedorfer Wasserwirtschaft.

Nicht so eindeutig wie bei den Wildkräutern lässt sich die Zuständigkeit klären, wenn es um Versackungen geht. Bis zu 30 Zentimeter gegenüber den Hochborden setzte sich zum Beispiel die Krone im Bereich Deichkilometer 2,18 bis 2,6. Um den Hochwasserschutz zu gewährleisten, muss sie wieder erhöht werden. "Das können wir aber nicht aus unserem Topf finanzieren", sagte Pohl in Richtung LSBG-Vertreter.

Arg gelitten hat die Grasnarbe über die Wintermonate zwischen Anleger Zollenspieker und dem Restaurant "Zur Lüttenburg". Für diesen Abschnitt, der gern als Spazierweg genutzt wird, wünschen sich die Bergedorfer seit langem eine gepflasterte Krone. Deren derzeitiger desolater Zustand könnte sie ihrem Ziel einen Schritt näher gebracht haben.

Schließlich soll der Deich im Bereich Kaltehofe nun doch eingezäunt werden. Zu groß waren die Schäden, die freilaufende Hunde durch das Aufbuddeln der Mäuselöcher angerichtet haben.