Geesthacht (eb). Unmittelbar vor dem Start der Anbausaison hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) den umstrittenen Genmais MON 810 verboten. Ihr Ministerium habe wegen der drohender Gefahren für die Umwelt eine Schutzklausel gegenüber der Firma Monsanto verhängt, gab sie gestern bekannt. Während Bio-Bauern und Umweltverbände das Verbot begrüßen, warf die FDP Aigner Populismus vor.

Im Kreis Herzogtum Lauenburg gibt es nach Angaben von Kreisbauernpräsident Reinhard Jahnke (54) aus Seedorf keine Äcker mit Genmais. Das jetzt erfolgte Verbot der Sorte MON 810 sieht er dennoch skeptisch, obwohl der Mais im Norden keine so große Rolle spiele wie im Süden Deutschlands. Mit Blick auf die Zukunft, etwa bei Gen-Kartoffeln und -Rüben, könnte es aber zu Wettbewerbsnachteilen heimischer Landwirte kommen, sollten sie im Gegensatz zur ausländischen Konkurrenz nicht auf Genpflanzen zurückgreifen können. Der lauenburgische Kreisbauernverband vertritt etwa 1000 Höfe, darunter 600 Vollerwerbsbetriebe.

Erdmann Voß, Inhaber des Erdmannshofs in Krukow, begrüßt das Verbot. "Die Risiken der Gentechnik in der Landwirtschaft sind noch gar nicht abschätzbar", sagt der Biolandwirt. Durch das Grundwasser oder Pollenflug könnten andere Pflanzen beeinflusst werden. "Und das kann wiederum Auswirkungen auf Tiere und Menschen haben", so Voß, dessen 100 Hektar großer Betrieb zum Demeter-Verband gehört. Er begrüßt, dass es mittlerweile einige genfreie Zonen in Deutschland gibt, denen sich auch Landwirte mit konventionellem Anbau angeschlossen haben.

Ellen Mahn, zweite Vorsitzende des Imkervereins Geesthacht und Umgegend, hält ebenfalls nichts von Genmais. "In Süddeutschland sind durch MON 810 viele Bienenvölker eingegangen, vermutlich, weil sie Ausdünstungen des Genmaises aufgenommen haben", sagt die Hamwarderin, die selbst 20 Bienenvölker hat. Auch von Stäuben, die während des Säens auf benachbarte Wildpflanzen gelangen, gehe Gefahr aus. Ellen Mahn: "Wir brauchen den Genmais nicht."

Thomas Sannman, Demeter-Gärtner aus Ochsenwerder und Mitinitiator der "Initiative gentechnikfreie Metropolregion Hamburg": "Es ist gut, dass sich Ministerin Aigner gerade gemacht hat." Das zeige auch, dass die Arbeit der Initiative erfolgreich war. "Wir werden nicht nachlassen mit unserem Engagement", so Sannmann. Er steuert in Sachen Genmais konkret gegen, pflanzt am 25. April mit anderen Interessierten eine alte Maissorte (Bantam) auf einem Feld in Ochsenwerder an.

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