Altengamme (wi). Bauernfamilien, die für sich und ihre Nachkommen große Grabstellen kaufen, zählen mittlerweile selbst in Altengamme zur Ausnahme. Der Wandel in unserer Gesellschaft macht sich auch hier bemerkbar.

Längst ist es nicht mehr selbstverständlich, dass die Kinder im Dorf bleiben. Kaum sind sie erwachsen, ziehen sie weg - nicht selten sogar weit weg. Und eine Witwenrente, die nur noch 60 Prozent der ursprünglichen Summe umfasst, erlaubt auch keine großen Sprünge. Vor diesem Hintergrund kann eine Beerdigung schnell an finanzielle Grenzen stoßen. Ganz zu schweigen von der Frage, wer das Grab einmal pflegen soll.

Der Kirchenvorstand in Altengamme reagierte jetzt auf die veränderten Lebensgewohnheiten und Bedürfnisse der Menschen im Dorf und richtete in der Mitte auf dem hinteren Teil des Friedhofs einen Platz für Reihengräber und ein Gemeinschaftsgrab ein - sowohl für Urnen als auch für Särge. Die Reihengrabstätten erhalten Grabplatten mit den Namen der Verstorbenen. Auf der Gemeinschaftsgrabstätte steht eine Stele, an der kleine Schilder mit den Namen der hier Beerdigten angebracht werden. "Der Findling mit dem Kreuz soll für alle ein gemeinsamer Gedenkstein sein", sagt der Kirchenvorstandsvorsitzende Manfred Dietrich.

Da es ihm und Pastor Martin Waltsgott wichtig ist, dass "die Menschen in ihrem Dorf bleiben können und nicht auf andere Friedhöfe ausweichen müssen", entschloss sich der Vorstand zu diesen weiteren Möglichkeiten der Bestattung. Hinzu kommt, dass diese Formen deutlich preisgünstiger sind, weil die Kosten für Grabpflege entfallen. Am Ostersonntag, im Anschluss an den Gottesdienst, sollen die neuen Flächen der Öffentlichkeit übergeben werden.