Bergedorf. Ob im Sommer an den Badeseen, bei großen Feiern in Gasthöfen oder bei Sportveranstaltungen: Wann immer viele Menschen einen Punkt im Landgebiet ansteuern und ihre Autos auf den schmalen, kurvigen Deichen parken, kommt es zu Engpässen und teils gefährlichen Behinderungen.

Deshalb arbeiteten die Sozialdemokraten einen Prüfantrag aus, in dem sie vorschlugen, verschiedene Straßenabschnitte mit Parkverbotsschildern zu versehen, um die Situation dort zu entschärfen.

Problematisch ist aus Sicht der SPD zum Beispiel der Curslacker Deich zwischen den Häusern Nummer 365 bis 369. Dieser Abschnitt ist immer dann zugeparkt, wenn im Gasthaus "Zur schiefen Brücke" größere Gesellschaften feiern oder tagen. Das Passieren zweier Fahrzeuge ist nicht mehr möglich. Einer muss notgedrungen zurücksetzen und den anderen vorbeifahren lassen.

Richtig brenzlig wird die Lage, wenn plötzlich in unübersichtlichen Kurven ein Hindernis in Form eines geparkten Autos auftaucht. Bei schönem Wetter regelmäßig auf der Heinrich-Osterath-Straße zu beobachten, wenn sich Wassersportler zuhauf ein Boot bei Paddel-Meier ausleihen. Offenbar wollen sie ihre Kräfte für die anstehende Bootspartie schonen, ansonsten ist es nicht zu erklären, warum sie ihre Autos in Kurven, vor Einfahrten und auf beiden Seiten des Deiches abstellen.

Erlaubt ist das nicht. Das stellt auch das Polizeikommissariat 43 als örtlich zuständige Straßenverkehrsbehörde in ihrer Antwort auf die SPD-Anfrage klar. "Nach Paragraf 12 Absatz 1 Nr. 2 StVO ist das Halten in der Kurve sowie im Bereich davor und dahinter verboten, wenn dadurch Gefahren in der Kurve auftreten können", heißt es dort. Aber: "Einer zusätzlichen Beschilderung bedarf es hierfür nicht (Übermaß)." Schon gar nicht für den Curslacker Deich, da es sich hier um einen geraden Streckenverlauf handele, und dort nur im Ausnahmefall Fahrzeuge stünden.

Die Familie Meier versucht durchaus, mit Schildern dem Park-Chaos vor ihrem Bootsverleih Einhalt zu gebieten. "In der Kurve ist absolutes Halteverbot" ist an einem Lichtmast zu lesen. Marion Meier weiß um die Problematik, die sich an schönen Sommertagen regelmäßig wiederholt. "Wenn wir zum Tag der offenen Tür einladen, haben wir extra einen Mitarbeiter, der nichts anderes tut, als den Besuchern Parkplätze zuzuweisen", sagt die Juniorchefin.

Der Kritik der Polizei, dass es auf dem Firmengelände zu wenig Parkplätze gebe, von denen das Gros auch noch zweckentfremdet werde, will sie so nicht zustimmen. "Wenn wir die 20 Stellplätze bis auf den letzten Zentimeter nutzen, geht hier gar nichts mehr", sagt Marion Meier, denn bei Hochbetrieb "wuseln alle durcheinander". Da könne es schnell zu gefährlichen Situationen kommen, wenn Autos auf engstem Raum ein- oder ausparkten.

Seit langem bemüht sich die Familie Meier zudem, eine Fläche für weitere Stellplätze gegenüber vom Betrieb zu pachten - bislang erfolglos. Das sah der Regionalbeauftragte Arne Dornquast anders: "Die Firma Paddel-Meier hat versäumt, sich im Zuge des B-Planverfahrens 'Kirchwerder 20' eine betriebliche Fläche ausweisen zu lassen", sagte er während der jüngsten Sitzung. "Jetzt ist es Außenbereich." Für Peter Gabriel (SPD) kein Hindernis: "Es gibt von jedem B-Plan Ausnahmegenehmigungen." Die Politiker kamen überein, dass sich Vertreter des Bezirksamtes noch einmal mit der Familie Meier zusammensetzen sollen, um gemeinsam eine Lösung für das Parkproblem zu finden.