Billwerder. Friedel und Manfred Drotschmann leben und arbeiten seit einem halben Jahrhundert auf dem Bauernhof am Billwerder Billdeich 356.

Seit 45 Jahren betreiben sie Hühnerhaltung, leben vom Eier-Verkauf. Inzwischen gehören dem Agraringenieur und seiner Frau 55 000 Hühner. Die Tiere sind allerdings nicht auf dem Hof untergebracht, sondern auf Hühnerfarmen in Winsen/Luhe und Lohne (Oldenburger Münsterland).

Zweimal wöchentlich steigen Drotschmann und sein Fahrer in den Zwölf-Tonnen-Lkw, um die Eier nach Billwerder zu holen - insgesamt 230 000 Eier pro Woche. Sie werden auf dem Hof am Billwerder Billdeich gelagert und von dort aus ausgeliefert. Neben Ladengeschäften, Markthändlern und anderen Großkunden steuert der Fahrer - diesmal im Mercedes Sprinter - auch Privatkunden an. Beliefert werden Abnehmer in Hamburg, Lauenburg, Geesthacht und der weiteren Bergedorfer Umgebung. "Außerdem transportieren wir unsere Eier wöchentlich nach Berlin. Dort haben wir einen eigenen Laden und beliefern zwei Großkunden", sagt der Senior.

"Jedes Huhn legt im Durchschnitt 0,9 bis 0,7 Eier am Tag", sagt Manfred Drotschmann (76). Auf mehr als 320 Eier kommt kaum eines der Hühner in seinem Leben: Weil die Legeleistung der Tiere und Festigkeit der Eierschale nachlässt, werden Tiere im Alter von einem Jahr an den Schlachter verkauft.

Die Legehennen leben mit bis zu 60 weiteren Tieren in einem Käfig. "Seit Jahresbeginn fordert der Gesetzgeber mehr Bewegungsfreiraum für die Tiere. Sie haben nun Scharr-Ecken, verdunkelte Nester und Sitzstangen", sagt Manfred Drotschmann. Obwohl ihn die Ausgestaltung der Käfige mehr als 800 000 Euro kostete, findet der Hühnerfarmer die Maßnahme richtig: "Schließlich geht es um Tierschutz."

Als sie den Hof 1959 von der Stadt pachteten, betrieben Friedel und Manfred Drotschmann Ackerbau und Rinderhaltung. "Im Juli 1964 haben wir den ersten Hühnerstall gebaut - im Hinterhaus, auf dem Heuboden", erinnert sich der 76-Jährige. "Die Eier der 6000 Hühner haben wir anfangs aus dem Sortierraum heraus verkauft." 14 000 weitere Hühner kamen 1967 hinzu, als die Drotschmanns einen Nachbarbetrieb übernahmen. In den 1980er-Jahren beschäftigten sie bis zu acht Mitarbeiter, die auf der Hühnerfarm arbeiteten. Die Käfighaltung in Billwerder beendete das Paar Anfang der 90er-Jahre.

Ende der 1960er-Jahre eröffnete das Ehepaar einen kleinen Hofladen, der nun als Lager dient, denn Eier, Kartoffeln, Fruchtaufstriche und weitere Produkte werden in einem neuen, 75 Quadratmeter großen Hofladen angeboten.

Der Firmenname wechselte im vergangenen Vierteljahrhundert mehrfach: Nach "Vierländer Gold" und "Vierländer Gold-Ei" heißt der Marschländer Betrieb nun "Vierländer Ei". Schuld daran ist die hessische Hühnerfarm "Goldei", die wegen der Namensähnlichkeit ihre Anwälte einschaltete.

Wissenswertes rund ums Ei

* Die Frische eines Eis lässt sich leicht in einem mit Wasser gefüllten Glas testen: Wenn es ganz frisch ist, liegt es flach am Boden. Ist das Ei einige Tage alt, liegt es am Boden und die Spitze steht leicht nach oben. Schwimmt es an der Oberfläche, sollte es nicht verzehrt werden. Übrigens: Je frischer das Ei, desto schwerer lässt es sich abpellen.

* Was haben Eier eigentlich mit Ostern zu tun? Die Christen, die an Ostern die Auferstehung Jesu Christi feiern, haben Eier als Symbol für neues Leben, Fruchtbarkeit und Erneuerung von den Persern und Ägyptern übernommen.