Ochsenwerder. Überstunden sind für das 20 Mann starke Team der kleinen Werft am Oortkatenufer bereits seit 2008 an der Tagesordnung.

Auch der Sommerurlaub wird nur zwei Wochen währen. "Mehr ist nicht drin", sagt Maschinenbaumeister Dirk Kohl, "uns sitzt die Zeit im Nacken." Bis Ende Juni muss die mittlerweile zehnte Fähre des "Typs 2000" - wegen ihrer Form "Bügeleisen" genannt -, die die "SSB Spezialschiffbau Oortkaten GmbH" für die Hadag Seetouristik und Fährdienst AG baut, fertig sein. Mitte September ist Abgabetermin für Fähre Nummer elf.

Dass die SSB-Mannschaft zeitlich in Verzug gekommen ist, lag vor allem daran, dass im vergangenen Jahr auch die "Alsterwasser", das erste wasserstoffbetriebene Fahrgastschiff der Welt, auf der Werft gebaut wurde. "Immer wieder musste etwas geändert werden", erinnert sich Kohl nur zu gut. Ansonsten bringe der Parallelbau zweier Schiffe neben jeder Menge Arbeit aber auch viele Vorteile in Form von Synergie-Effekten. Was auch angefertigt oder zugeschnitten werden muss, "es kann immer gleich im Doppelpack passieren", sagt Geschäftsführerin Renate Schütte. So stehen zurzeit die beiden Steuerhäuser in einer der Hallen und warten darauf, dass sie eingebaut werden. Genauso verhält es sich mit den acht 4000-Liter- und zwei 500-Liter-Tanks: jeweils zwei für Diesel-Kraftstoff, einer für Frisch-, einer für Schmutzwasser und der kleine für Altöl.

Jeder Neubau des "Typs 2000" wird gegenüber dem Vorgänger modifiziert, neuen technischen und Sicherheits-Standards angepasst. So erhalten die beiden neuen Hadag-Fähren zum Beispiel ein Mittellängsschott, das den Maschinenraum unterteilt, und auf der Steuerbordseite wird ein Notausstieg eingebaut.

Um die Zukunft der kleinen Werft braucht sich Renate Schütte, die das Werk ihres langjährigen Lebensgefährten Klaus Schlünzen fortsetzt, erst einmal keine Sorgen zu machen. "Ab Oktober bauen wir die 'Ludwig Prandtl' um", sagt sie. Das GKSS-Forschungsschiff soll unter anderem neue Tanks und einen hydraulischen Kran erhalten. Außerdem schreibt die Hadag gerade einen Fährumbau aus, wie Gabriele Müller-Remer vom Vorstand bestätigt. Die "Falkenstein" soll, wie bereits mit der "Wolfgang Borchert" geschehen, verbreitert und entsprechend auch verlängert werden. Auch für diesen Auftrag rechnet sich Renate Schütte gute Chancen aus.

Zurzeit konzentriert sich die SSB-Mannschaft aber ausschließlich auf die beiden Neubauten, nimmt Reparaturarbeiten nur an, wenn es sich um Stammkunden handelt, und freut sich ansonsten auf die Schiffstaufe im Juni, bei der es eine Überraschung geben wird. Welche, das wird zu einem späteren Zeitpunkt verraten.