Altengamme. Dieser Typ geht gern mal in die Luft: Das ungewöhnliche Hobby Motorschirmfliegen betreibt Oliver Borchers seit gut zwei Jahren. “Mich hat das Fliegen schon als Kind fasziniert“, sagt der 29-Jährige.

Anders als beim Segelfliegen kann Oliver Borchers sein Fluggerät bequem in den Kofferraum seines Kleinwagens packen. Wo immer er es zusammenbaut und den etwa 30 Quadratmeter großen Gleitschirm ausbreitet, lockt er das Interesse von Passanten. "Die erste Frage ist immer: Wie schwer ist das alles?" , sagt Oliver Borchers. Etwa 35 Kilogramm sind es, die er schultern muss. Das Gewicht machen wesentlich aus: eine Sitzschale, ein Rucksackmotor (Zweitakter, 20 PS), ein Tank samt elf Litern Benzin (reicht für etwa vier Flugstunden), ein etwa 1,20 Meter langer Propeller und ein schützender Fangkäfig,

Damit der Traum vom Fliegen wahr werden kann, ist äußerste Disziplin angesagt. Wie vor einem richtigen Flugabenteuer hat sich Oliver Borchers auch vor dem Fototermin in Altengamme über die Wetterbedingungen informiert. Windgeschwindigkeiten bis zu 20 Kilometer pro Stunde sind ideal.

In Altengamme geht es allerdings nur darum, einmal in voller Montur den Gleitschirm in die Höhe zu ziehen. Dafür legt Oliver Borchers ihn einige Meter hinter dem Fluggerät auf etwa zwölf Metern Länge zurecht, verbindet dessen von A bis D gekennzeichneten Leinengruppen mit dem Gerüst des Fluggeräts.

Dann steigt er in die Sitzschale, zurrt die Sicherheitsgurte fest, ähnlich einem Rallyefahrer. Natürlich gehört auch ein Rettungsschirm zur Ausrüstung. Würde Oliver Borchers wirklich abheben wollen, hätte er jetzt noch einen Helm auf dem Kopf und eine dickere Jacke an, denn in 300 Metern Flughöhe kann es schon mal etwas kälter sein. Doch diesmal bleibt Oliver Borchers am Boden, rennt los, bringt den Gleitschirm in luftige Höhe und lässt das Gefühl erahnen, das spürt, wer an ihm über die Landschaft schwebt: "Einfach grandios ist das", sagt Oliver Borchers.

Im engen Deichvorland, in der geschützten Natur ist das motorisierte Abheben nicht möglich. Geeignete Startplätze sind rar, der Luftraum ist nicht immer frei gegeben. "Ich würde gern öfter hier im Landgebiet fliegen können ", sagt Oliver Borchers, dessen familiäre Wurzeln in Moorfleet liegen. Derzeit muss er nach Fischbek, Mölln oder in den Harz ausweichen. Daher bittet er um Hinweise, wo vielleicht eine Wiese zum gelegentlichen Abheben zur Verfügung steht. Ideal wären 40 mal 40 Meter ohne hohe Randbebauung. Ausgewiesene Segelfluggelände, wie in Boberg, kommen für ihn leider nicht in Frage. "Mit meinen 30 Stundenkilometern, die ich bei Windstille erreiche, gelte ich da eher als Verkehrshindernis", sagt Borchers.

Gelernt hat der sportliche, junge Mann, der als Ingenieur bei der HHLA im Hamburger Hafen arbeitet, das Motorschirmfliegen im Harz. "Vom Fußgänger bis zum Motorschirmflieger müssen 80 Flüge absolviert werden ", erzählt er. Etwa 10 000 Euro hat er in Ausbildung und Ausrüstung investiert. Wenn er nicht gerade in die Luft geht, bestimmen Joggen, Drachenbootfahren beim Schachclub Schwarz Weiß und der Wachdienst bei der DLRG Bergedorf am Hohendeicher See die Freizeit.

Wer Oliver Borchers bei der Suche nach einem geeigneten Startfeld helfen kann, erreicht ihn unter Telefon 0160/ 208 58 93 oder (040) 20 90 78 10.

Noch mehr Details und Fotos gibt es im Internet: www.bergedorfer-zeitung.de/flieger