Tatenberg (wi). Stattliche 8431 Kilogramm Milch lieferte jede der 1042 Kühe aus den 14 Betrieben im Kreiskontrollverein Hamburg im vergangenen Jahr. Hierbei handelt es sich aber nur um den Durchschnittswert.
Dass einige Kühe noch weit mehr leisten, belegte die Statistik von Oberzuchtwart Sönke Clasen bei der Hauptversammlung im Fährhaus Tatenberg. Danach erbrachte "Dachsi", eine Rotbunte Kuh der Rasse "Red Holstein" vom Betrieb Hauke Jaacks in Rissen, die Spitzenleistung von 14 107 Kilogramm. Ihr folgten die Schwarzbunte Kuh "Franzi" vom Betrieb Oest in Reitbrook mit einer Jahresleistung von 13 719 Kilogramm und bei den Färsen die Schwarzbunte "Fichte" vom Milchhof Reitbrook mit 11 719 Kilogramm.
Der Landeskontrollverband (LKV) Schleswig-Holstein zeichnete auch 2008 wieder Betriebe mit einem Gütesiegel für hervorragende Milchqualität, -leistung und Tiergesundheit aus. Im Kreis Hamburg sind dies Jürgen und Christian Oest aus Reitbrook und der Milchhof Steffens. Der Neuengammer Betrieb erbrachte nicht nur die höchste Leistung - die 93 Schwarzbunten gaben durchschnittlich 9596 Kilogramm Milch -, sondern er verfügt mit der Schwarzbunten "Verle" auch über die beste Dauerleistungskuh im Kreis. Innerhalb von 10,9 Jahren lieferte sie 90 274 Kilogramm Milch.
Im Anschluss berichtete Dr. Hans-Jürgen Kunz von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein über "Neues aus der Kälberhaltung und Kälberfütterung". In der Regel erhalten die Jungtiere lediglich in der ersten Lebenswoche Muttermilch. Von der zweiten bis zur zwölften Woche werden sie mit Milchpulver ernährt, wobei ihnen zunehmend auch Heu, Kraftfutter und Wasser angeboten wird. "Es hatte sich mittlerweile fast zum Volkssport entwickelt, die Gabe von Milchpulver immer mehr zu reduzieren", sagt Matthias Steffens, Vorsitzender des Kreiskontrollvereins Hamburg. Laut Kunz ergaben Studien aber, dass während der ersten 42 Tage nicht mit Milchpulver gegeizt werden sollte, da die Leistungsbereitschaft der erwachsenen Kuh dann größer sei.
In puncto Kälberhaltung setzen die Milchbauern zunehmend während der ersten Wochen auf Iglus, in denen die Tiere einzeln untergebracht sind. Ebenso geht der Trend zu offeneren Ställen. "Der Luftaustausch ist wichtig, um die Kälber vor Atemwegserkrankungen zu schützen", sagte Kunz.