Bergedorf (wi). Ob Birte, Herma oder Wilma: Laut einer Studie der Universität Newcastle im Nordosten Englands, für die 516 Milchbauern befragt wurden, ist es nicht nur netter, eine Milchkuh mit Namen anzureden, sondern auch förderlich für die Produktion. Die Jahresleistung einer Kuh könne so um 258 Liter gesteigert werden.

Auch in den Vier- und Marschlanden sind Milchkühe keine anonymen Wesen. "Bei uns haben alle Tiere einen Namen", sagt Matthias Steffens. "Anhand des Anfangsbuchstabens können wir den Jahrgang erkennen." Zurzeit ist das "L" an der Reihe. Einige seiner 93 Milchkühe und 90 Jungtiere kennt der Neuengammer Milchbauer durchaus mit Namen, identifiziert würden sie aber über die Nummern an den Halsbändern. "Außerdem hören sie nicht auf ihren Namen", weiß Steffens aus Erfahrung, der bislang auch keinerlei Zusammenhang zwischen Namensnennung und Leistung feststellen konnte.

Gerd Langeloh vom Milchhof Reitbrook will einen Zusammenhang von Wohlbefinden und Milchleistung nicht ausschließen. "Nur Kühe, die gesund sind und sich wohlfühlen, geben auch viel Milch", sagt er. Seit vier Jahren werden in dem Reitbrooker Betrieb die Namen der Tiere auf deren Ohrmarke geschrieben. Dass sich die persönliche Ansprache auf die Milchleistung auswirkt, bezweifelt Langeloh aber.

Jochen Quast aus Curslack mag das Ergebnis der Studie "weder bestätigen noch dementieren". Einig ist er sich mit Langeloh darin: "Jede Kuh, die sich wohlfühlt, gibt mehr Milch." Bei einer Jahresleistung von 8000 bis 10 000 Litern pro Kuh, gebe es aber immer Schwankungen. Auch Tierarzt Dr. Andreas Schroeter meint, dass dieses Leistungsplus von 258 Litern "viele Ursachen haben kann".