Ochsenwerder. Der trübe Tag mit gefühlten Minus zehn Grad gestern ließ die Schauspieler Sanna Englund und Markus Knüfken weicher wirken. Immerhin. Für Regisseur Rolf Wellingerhof schien das ein versöhnlicher Aspekt zu sein.

Er hatte die Drehkulisse am Dorferbogen von einem früheren Besuch her mit schönstem Sonnenschein und blauem Himmel in Erinnerung.

Tatsächlich liegt die Temperatur um den Gefrierpunkt - und nur sie: Die Atmosphäre am Set "Notruf Hafenkante" ist warm und herzlich. Großen Anteil daran haben die Hauptdarsteller Sanna Englund und Markus Knüfken. Völlig frei von Starallüren scherzen sie mit einigen der 40 Mitarbeiter am Set, lachen viel. Auf die Frage "Wie viel von Markus Knüfken steckt in der Rolle des Oberkommissars Kai Norden?", schmunzelt der 43-Jährige. "Da passt schon einiges." Der lockere Sprücheklopfer sei schon mit seiner Person in Einklang zu bringen. Doch Rolle und Mensch seien bei weitem nicht identisch. "Ich bin zum Beispiel nicht dauernd klamm", sagt Knüfken, der mit seiner Familie in Hamburg lebt. Und dann fällt ihm ein, dass er schon einmal in der Nähe gedreht hat. In Bergedorf, am Gräpelweg. 2006 muss es gewesen sein. Da spielte er eine Hauptrolle in der ZDF-Serie "Da kommt Kalle". Sympathisch kommt er rüber, wie er so plaudert und von seiner Katze erzählt, die aus den Vier- und Marschlanden stammt. Der Dreh draußen im " Marschländer Idyll" gefällt ihm, ebenso wie seiner Serienpartnerin Sanna Englund. Allein die Kälte macht den beiden ein wenig zu schaffen. "Da fällt irgendwann das Sprechen schwer, weil die Wangen so kalt werden ", sagt Sanna Englund. Doch sie strahlt, wenn sie das sagt, und es ist der versierten Schauspielerin anzumerken: Die Arbeit macht ihr Spaß. " Es ist ein Riesengeschenk, mit einem solchen Partner spielen zu dürfen " , sagt die 33-Jährige und schaut Markus Knüfken an. Die beiden verstehen sich gut.

Das war im Serienleben "Notruf Hafenkante" nicht immer so. Denn Oberkommissar Kai Norden ging seiner eher introvertierten Kollegin Melanie Hansen anfangs mit seiner flockig-burschikosen Art ordentlich auf die Nerven. Mittlerweile ist das Filmverhältnis entspannter, Frotzeleien inklusive.

Die Szene, die jetzt in Ochsenwerder gedreht wurde, gehört zur " private line", der privaten Seite der Ärzte-Polizei-Serie, die neben dem eigentlichen Kriminalfall spielt. Und es ist eine entscheidende Szene. Melanie Hansen lernt nicht nur die Mutter (gespielt von Liane Düsterhöft) von Kai Norden kennen. Es wird sich auch aufklären, warum der Oberkommissar eigentlich nie Geld hat.

All dies ist zu sehen in der 65. Folge der ZDF-Serie, die von der "Studio Hamburg Produktion" gedreht wird. "Muttergefühle" soll am Donnerstag, 19. März, um 19.25 Uhr ausgestrahlt werden.