Billwerder (ilk). Zwei neue Gewerbegebiete sollen am Mittleren Landweg entstehen. Zumindest, wenn es nach dem Willen der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) geht. Das Problem: Für das kleinere Gebiet im Gleisdreieck sollen 70 Kleingärtner weichen.

Das größere Areal - östlich des Mittleren Landwegs zwischen altem Bahndamm und A 25 - bräuchte eine Anbindung an die Autobahn, und dafür müssten fünf Häuser am südlichen Ende der Straße abgerissen werden. Proteste der Kleingärtner und Anwohner sorgten bereits dafür, dass das ursprünglich geplante Gewerbegebiet um die Hälfte schrumpfte und die restliche Fläche nun mit Wohnungen bebaut werden soll.

Zufrieden sind die Betroffenen auch mit dieser Lösung nicht. Schon jetzt sorgen Autobahn, Bahntrasse und Gewerbegebiet Allermöhe für eine Minderung ihrer Lebensqualität. Der Bau der neuen Gewerbegebiete hätte unter anderem eine weitere Erhöhung des Lärmpegels und einen Anstieg des Grundwassers zur Folge, was für mögliche Schäden an ihren Häusern sorgen könnte. Und viele der im Ausgleichskorridor zwischen Boberger Niederung und Reit siedelnden Tiere würden aufgrund der näherrückenden Bebauung endgültig abwandern.

Jetzt spielt den Protestlern ein neuer Umstand in die Hände: Drei Paare der vom Aussterben bedrohten Uferschnepfe brüten regelmäßig auf den Feuchtwiesen östlich des Hauptentwässerungsgrabens (wir berichteten). Ein Artenschutzgutachten wird aktuell von der BSU ausgewertet. Sven Lundius, Pastor der Kirchengemeinden Billwerder und Moorfleet-Allermöhe-Reitbrook sowie Mitglied der Bürgerinitiative "Erhaltet die Marschlande": "Wir kämpfen schon lange gegen die Gewerbegebiete. Dass die Uferschnepfe eine große Bedeutung für unser Anliegen haben kann, nehmen wir gern an, aber vor allem geht es darum, die Lebensqualität für die nächsten Generationen zu erhalten." Die Initiative will kurzfristig die Ausweisung der betroffenen Fläche als Naturschutzgebiet beantragen und so den Bau der beiden Gewerbegebiete endgültig kippen.