Moorfleet. Trompeten, Posaunen, Hörner und Tuba erklingen zu diesem Geburtstag: Der Posaunenchor Marschlande besteht seit 20 Jahren. Aus diesem Grund gehen die elf Musiker am Sonnabend, 24. Januar, auf eine besondere musikalische Reise nach England, bei der sie sich gern begleiten lassen: Das Konzert mit Werken aus dem elisabethanischen Zeitalter bis zu den Beatles beginnt um 19 Uhr in der St.-Nikolai-Kirche zu Billwerder am Billwerder Billdeich.

Der eigentliche Geburtstag des Ensembles liegt schon ein paar Wochen zurück und dürfte mit einem feuchtkalten Abend im Oktober 1988 verbunden sein. Posaunenchorleiter Udo Griem erinnert sich: "Zeitweise wehte ein ungemütlicher Wind. Dennoch zog eine ansehnliche Gruppe Eltern und Kinder mit Laternen gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr die Deichstraße entlang zum Feuerwehrhaus. Sie wurden von einer Gruppe Musikanten begleitet, die vor allem Martinslieder und nur wenig Marschmusik spielten." Dieser Abend war eine besondere Herausforderung: "Der Rauch von Fackeln biss in den Augen und verkohlte einige Jacken, wenn die wackeren Feuerwehrmänner versuchten, ein wenig Licht auf die Noten zu werfen, die in der Dunkelheit kaum zu erkennen waren. Der kalte Wind wehte so manches angebrannte Notenblatt von der Marschgabel", erzählt Griem.

Erst eine Woche zuvor hatten die Posaunenchöre aus Allermöhe und Billwerder/Moorfleet das erste Mal gemeinsam geprobt. Damit war der Zusammenschluss "Posaunenchor Marschlande" besiegelt. Die Tradition der Posaunenchöre geht in den Marschlanden allerdings bis ins Jahr 1958 zurück, als das Moorfleeter Ensemble entstand (Allermöhe 1965, Billwerder 1978). So feiert der Posaunenchor Marschlande neben dem 20. Geburtstag auch eine 50-jährige Tradition. "Und sie ist ein Stück lebendige Kirche", sagt Griem.

Heute engagieren sich im Posaunenchor Marschlande: Hela Michalak, Peter Conrad, Hannes Waldau und Udo Griem jeweils an der Trompete, Elisabeth Schnöke und Karin Reichel am Tenorhorn, Lotti Gebhardt (Posaune), Klaus Schäfer (Baritonhorn), Herbert Festing und Siegfried Schubert an den Waldhörnern und Ulla Schmieder-Festing an der Tuba. Die Musikanten verstehen sich als Laien, spielen ehrenamtlich und ohne jede Gage auf. Doch ihre Konzerte sind vom Feinsten: Wer sie einmal gehört hat, ist begeistert, mag kaum glauben, dass hier nicht Profis für den Musikgenuss sorgen.

Der Posaunenchor wird von den Gemeinden Allermöhe, Billwerder, Moorfleet und Ochsenwerder gemeinsam getragen, seit zwei Jahren unterstützt von der " Kirchengemeinde Bergedorfer Marschen" mit der Franz-von-Assisi-Kirche und dem Gemeindezentrum "Feste Burg". Das hat zur Folge, dass die Musikanten stets "auf Reisen" durch die Gemeinden sind. So verschönern sie mit etwa 20 Auftritten pro Jahr nicht nur Gottesdienste und Gemeindefeste, sondern sind auch außerhalb der Kirchengemeinde anzutreffen - wie etwa 2007 auf der Bergedorfer Hafenmeile. Auch, wenn das Repertoire peppige, weltliche Musik nicht ausschließt, verfolgt ihr Spiel ein höheres Ziel: Die Kirche positiv vertreten nach Psalm "Gott loben, das ist unser Amt." Wie sehr sich der Chor allen Gemeinden der Marschlande verbunden fühlt, zeigt auch sein Logo: Vier Posaunen sind da stilisiert zu sehen, die sich in der Mitte eines Kreuzes treffen.

Wer Lust hat, mitzumachen, kann gern vorbeischauen: Geprobt wird jeweils mittwochs von 19 bis 21 Uhr im Gemeindehaus Moorfleet, Moorfleeter Kirchenweg 64.