Neuengamme (ten). Das große Fischsterben im Gose-Elbe-Graben, über das unsere Zeitung gestern berichtete, hat einiges in Gang gebracht. Im Ergebnis sind sich der zuständige Bezirk und die übergeordnete Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) einig: Der Graben muss schnell entschlammt und entkrautet werden.

Zudem wollen sich für Umweltfragen und Wasserwirtschaft zuständige BSU- und Bezirksamtsmitarbeiter kommende Woche treffen, um den lange fälligen Pflege- und Entwicklungsplan für das insgesamt 35 Hektar große Naturschutzgebiet anzuschieben. In dem Fünf-Jahres-Plan werden Zielvorstellungen formuliert, die dann auch nachprüfbar abgearbeitet werden. Heute sollen die toten Fische aus dem Graben abgefischt und entsorgt werden. Nach Auskunft von BSU-Sprecher Volker Dumann werden einige Exemplare im Institut für Hygiene und Umwelt untersucht. So soll die Todesursache festgestellt werden.

Unterdessen gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, ob das Stauwehr vom Graben zum Kiebitzbrack hin in der Frostperiode hätte offen oder geschlossen sein müssen. Andreas Pohl von der Abteilung Wasserwirtschaft des Bezirksamtes Bergedorf geht davon aus, dass ein Öffnen des Wehrs das extreme Fischsterben verhindert hätte: Die Tiere wären aus dem seichten Graben ins tiefere Kiebitzbrack geflüchtet. So wie er ist auch Michael Grabow, Referent für Gewässerfragen im Angelsport-Verband Hamburg, überzeugt, dass der Graben durchgefroren war. Er vermutet, dass der Wasserstand während der Frostperiode fälschlicherweise noch einmal gesenkt wurde.

Torsten Riecken, Verbandstechniker im Ent- und Bewässerungsverband Marsch- und Vierlande, verneint einen Bedienfehler am Wehr. Es gebe eine Vereinbarung mit dem Bezirk und Absprachen mit dem Naturschutzbund Deutschland, wonach das Wehr im Winter geschlossen sein solle.

Die Tierkadaver werden im Institut für Hygiene und Umwelt untersucht