Fünfhausen/Moorfleet. Ein langgehegter Plan ist nun in die Tat umgesetzt worden: Das Bildungs- und Informationszentrum des Gartenbaus Hamburg (BIG) gehört jetzt zur Landwirtschaftskammer Hamburg.

Weiterbildungsangebot soll ausgebaut werden. Ausschreibung für neues Zentrum gestartet.

Für diesen Zusammenschluss hat das BIG 99 Jahre nach seiner Gründung den Status der privaten Stiftung aufgegeben. "Damit wurde die Landwirtschaftskammer entscheidend gestärkt", sagt deren Präsident Andreas Kröger. "Außerdem ist so gesichert, dass das BIG-Angebot erhalten bleibt", fügt Hans-Peter Pohl, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer und früher im BIG-Vorstand, hinzu.

"Bisher gab es im Gartenbau in Hamburg viele verschiedene Stationen und Gremien", sagt Kröger. "Nun haben wir aus zwei Einrichtungen eine starke Kammer gemacht." Die Übernahme war möglicherweise sogar eine Rettung: Die Finanzierung der BIG-Stiftung durch die Stadt habe auf wackligen Füßen gestanden, berichtet Pohl. Nun haben die Gärtner, Obstbauern und Landwirte und solche, die es werden wollen, die Gewissheit, dass die BIG-Angebote bestehen bleiben und sogar ausgebaut werden sollen.

Dass die Übernahme durch die 1991 gegründete Landwirtschaftskammer so lange auf sich warten ließ, hatte vor allem finanzielle Gründe: Die Kammer lehnte Mehrkosten durch Übernahme der Trägerschaft stets ab. Pohl: "Nun haben wir einen Überleitungsplan erstellt, in dem die Finanzierung geregelt ist." Denn: Kosten, die für die Kammer bisher anfielen - etwa wenn sie das BIG für die Miete von Räumen oder Gebühren entlohnte -, fallen nun weg. Weiteres Geld könne durch die straffere Verwaltung und den für 2010 geplanten Umzug vom Ochsenwerder Landscheideweg 277 in das Kompetenzzentrum am Brennerhof in Moorfleet gespart werden.

Denn im Herbst 2010 werden das BIG und die Landwirtschaftskammer auch räumlich unter einem Dach sein: Dann soll, wie berichtet, das Kompetenzzentrum am Brennerhof bezogen werden. Die Grundsteinlegung ist für Ende dieses Jahres geplant. Kröger: "Wir sind im Zeitplan." Die europaweite, dreimonatige Ausschreibung für Bau und Instandhaltung des Zentrums sei am 5. Januar gestartet worden. "Es gibt bereits mehrere interessierte Firmen aus Bergedorf", sagt Pohl. Die Handwerksbetriebe, die den Zuschlag erhalten, sollen die Gebäude des Zentrums ein Vierteljahrhundert lang in Schuss halten.

Doch schon die Übernahme des BIG habe einen Synergieeffekt: "Wir verschlanken den Verwaltungsapparat und können effektiver arbeiten", sagt Pohl und Kröger fügt hinzu: "Das Angebot der Erwachsenenbildung wird ausgebaut."

Zu Kündigungen werde es aufgrund der Übernahme nicht kommen, versichern Kröger und Pohl. "Allerdings werden Arbeitsplätze von Mitarbeitern, die in den Ruhestand gehen, zum Teil nicht wieder besetzt", sagt Kröger. In der Landwirtschaftskammer arbeiten jetzt 25 hauptamtliche Mitarbeiter.

Sandra Spilker, bisherige BIG-Chefin und seit Anfang Januar Leiterin der "Abteilung BIG" in der Landwirtschaftskammer, ist künftig neben der Verwaltung des Standortes auch für die Ausbildungsberatung zuständig: "Ich kümmere mich um die Verträge und das Prüfungswesen, berate die Betriebe und deren Auszubildende."