Wenn sich ein langjähriger Wehrführer, der seit 15 Jahren auch das Amt des Bereichsführer-Vertreters bekleidet, in den Ruhestand verabschiedet, dann kommen schnell 180 Gäste zusammen.

Entsprechend war Heino Goes, dem Kameradschaft über alles geht, in seinem Element. Doch bevor sich der gerade noch 59-Jährige - Silvester feierte er seinen 60. Geburtstag - seinen Kameraden widmen konnte, gab es lobende Worte von zweithöchster Stelle.

So attestierte ihm Werner Burmester, Landesbereichsführer-Vertreter Süd, Verantwortungsbewusstsein, Weitsicht und ein großes Herz für die Kameraden. "Du warst immer ein Vorbild für mich", sagte Burmester.

Dass sein Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr Kirchwerder-Süd knapp vier Jahrzehnte währen würde, war von dem damaligen jungen Speditionskaufmann so nicht geplant. "Ich wollte nicht zur Bundeswehr", begründet Goes seinen Eintritt in die Feuerwehr, der er aber ursprünglich auch nicht mehr als zehn Jahre seiner Zeit opfern wollte. Dafür, dass sich seine Pläne anders entwickelten, gab es einen plausiblen Grund: "Es hat Spaß gemacht - alles", sagt Goes. "Feuerwehr ist für mich positiver Stress."

Die Freude an seinem Tun, ließ ihn schnell die Karriereleiter der Feuerwehr emporsteigen: Nach zehn Jahren wurde er zum Hauptbrandmeister ernannt, knapp sieben Jahre später zum Wehrführer. 1993 folgte die Ernennung zum Bereichsführer-Vertreter Vierlande. Einen Nachteil bargen die immer höheren Positionen allerdings: "Ich hatte immer weniger in der Praxis zu tun", sagt Goes. "Das hab' ich bedauert."

Manchen Einsätzen wäre er aber auch lieber ferngeblieben. Zum Beispiel einem Ende der 1980er-Jahre. Goes war als erster am Hower Brack, dem Unfallort. Eine junge Frau war mit ihrem Auto gegen einen Lichtmast gefahren. "Ich sah sofort, dass sie tot war", sagt der Feuerwehrmann. Auf der anderen Seite gab's die Einsätze, bei denen Menschen wiederbelebt werden konnten. "Das macht einen natürlich glücklich."

Goes, der nun in der Ehrenabteilung ist, freut sich, "zur Ruhe zu kommen". Denn als er 1969 bei der FF Kirchwerder-Süd anfing, hatte sie 15 Einsätze im Jahr. Jetzt sind es mehr als 200. Außerdem weiß er die Aufgaben in guten Händen. Seine Nachfolge übernimmt Bernd Rieck, der bislang sein Stellvertreter war. Rieck wird künftig von Sven Gerdau vertreten.