Bergedorf. Immer mehr Gräben verschlammen, nach starkem Regen kann das Wasser kaum noch abfließen. Trotzdem gab es in Hamburg bis vor kurzem keine zentrale Organisation, die sich um die Belange der 28 Wasser- und Bodenverbände in der Hansestadt kümmert.

Dachorganisation "Wasserverbandstag Hamburg" vermittelt auch bei Problemen mit den Behörden.

Mit der Gründung des Vereins "Wasserverbandstag Hamburg" hat sich dies geändert. 21 Verbände sind darin organisiert, darunter der Deichverband Vier- und Marschlande sowie die Entwässerungsverbände Nettelnburg und Boberg-Heidhorst. Der größte Verband - der Ent- und Bewässerungsverband Vier- und Marschlande - ist nicht dabei.

"Wir beraten die einzelnen Verbände bei Problemen und vertreten ihre Anliegen gegenüber den diversen zuständigen Behörden", sagt Klaus Thiesen vom Vorstand des Wasserverbandstags und Vorsteher des Wasserverbands Boberg-Heidhorst. "Diese Dachorganisation erleichtert mir die Arbeit", sagt Peter Stoof, Deichvogt des Deichverbands Vier- und Marschlande und ebenfalls im Vorstand vertreten.

Der Ent- und Bewässerungsverband Marsch- und Vierlande setzt lieber auf Selbstverwaltung. "Als größter Verband müssten wir vermutlich erhebliche Mitgliedszahlungen leisten", sagt Verbandsobmann Georg Odemann. Der Verband habe selbst gute Kontakte zu den zuständigen Behörden, man kenne die richtigen Ansprechpartner.

Odemann freut sich über gute Nachrichten aus der Bezirksversammlung: Für die Unterhaltung des Ent- und Bewässerungssystems in den Vier- und Marschlanden fordern die Fraktionen mehr Geld, beschlossen jetzt einen entsprechenden Antrag. Bisher stehen jährlich 733 000 Euro zur Verfügung, benötigt werden zur Pflege der verschlammten staatlichen Hauptgräben 1,25 Millionen Euro (wir berichteten).

In Schleswig-Holstein sind etwa 550 Wasser- und Bodenverbände in einem Dachverband organisiert. In Hamburg gab es bisher so gut wie keine Zusammenarbeit. "Viele Verbandsvorsteher kennen einander gar nicht. Dabei haben sie oft mit den gleichen Problemen zu tun", sagt Guido Thürnagel, Vorstandsmitglied und Vorsteher des Nettelnburger Wasserverbandes.

Ein Dauerproblem der verschiedenen Verbände sei die Instandhaltung der Gräben, die nach starken Regenfällen oft kaum noch Entwässern können. Ab 2009 wird es in Nettelnburg zwei jährliche Grabenschauen geben. Thürnagel: "Das müssen wir aufgrund der starken Verkrautung machen."

Ähnliche Probleme gibt es in der Boberger Dorfanger-Siedlung. Thiesen: "Viele Grundstückseigentümer denken, sie könnten mit den Gräben machen, was sie wollen."