Kirchwerder. Wo er sich ausbreitet und seine undurchdringbaren Hecken bildet, wächst kein Gras mehr. Entlang des Fersenwegs - sowohl auf dem westlichen als auch auf dem östlichen Abschnitt - erobert sich Staudenknöterich einen Quadratmeter Boden nach dem anderen.

Nabu und Bezirk arbeiten bei der Bekämpfung zusammen. Feldversuche für 2009 geplant.

Gemeinsam mit dem Naturschutzbund (Nabu) wollen die Mitarbeiter des "Fachamtes Management des öffentlichen Raumes" nun gegen die stark wuchernde Pflanze aus Ostasien vorgehen - bevor sie sich einen Weg durch den Graben bahnt und in das Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen eindringt.

Sven Baumung vom Nabu Bergedorf hat zwei unterschiedliche Staudenknöteriche ausgemacht - den Reynoutria japonica und den Reynoutria sachalinensis. Wie ihre Namen schon sagen, kommen beide von weit her - aus Japan und von der Insel Sachalin. Eingeführt wurden sie im 19. Jahrhundert für Kurgärten und als Futterpflanze - nur dass weder Wild noch Haustiere die Pflanze fressen, auch als Wohnraum für die heimische Tierwelt ist sie ungeeignet.

Der Japanische Knöterich wird bis zu 2,50 Meter, der Sachalin bis zu vier Meter hoch. Seine Blätter erreichen eine Größe von bis zu 40 Zentimetern. "Damit überschattet er alles, nimmt den heimischen Pflanzen das Licht", sagt der Biologe Baumung. Doch das ist nicht das einzige Problem. Wer ihn bekämpfen will, wird vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Aufgrund seiner meterlangen Pfahlwurzel (Speicherwurzel) - dick wie eine Kartoffel - ist er sehr ausdauernd. Er verbreitet sich über kleine verwurzelungsfähige Spross- und Rhizomstücke und erreicht schnell große Bestände.

Baumung geht davon aus, dass der Staudenknöterich aus den illegal abgeladenen Gartenabfällen stammt, die im Abstand von 20 Metern zum Teil bergeweise den westlichen Fersenweg säumen. "Schon ein kleines Rhizomstück reicht ihm aus, um sich zu vermehren." Drei- bis viermal wurden die befallenen Flächen im Auftrag des Bezirksamtes in diesem Jahr bereits gemäht. Der Erfolg blieb aus. Der Knöterich wuchs munter weiter. Da hilft nur Ausgraben, was wegen der langen Pfahlwurzel und der schnell reißenden Rhizome schwierig ist, oder Gift.

"Gemeinsam mit dem Nabu wollen wir im nächsten Jahr Feldversuche machen, wie man den Knöterich am besten bekämpfen kann", sagt Arne Dornquast, Leiter des Dezernats Wirtschaft, Bauen und Umwelt. Baumung plädiert dafür, die Herbizide mit einer Spritze in die Pflanzen zu injizieren. Aufwendig, aber seiner Meinung nach "die wirkungsvollste Methode".

Im Bezirksamt wird derweil daran gearbeitet, wie das Grundübel an der Wurzel zu packen ist: das illegale Abladen von Gartenabfällen. Im Labor können Grünabfälle schnell zugeordnet werden. Ohne die Hilfe der Biochemie "ist das jedoch ganz schwierig", sagt Dornquast. "Aber der Bezirkliche Ordnungsdienst geht dem verstärkt nach." Und wer sich bei dieser Ordnungswidrigkeit erwischen lasse, für den werde es "richtig teuer".