Allermöhe. Bei der Firma Pfannenberg an der Werner-Witt-Straße 1 im Gewerbegebiet Allermöhe arbeiten neben knapp 200 fest angestellten Mitarbeitern und Leiharbeitern auch zwölf bis 14 Menschen mit Behinderung. Die Mitarbeiter der Elbe-Werkstätten, die für Pfannenberg als Honorarkräfte tätig sind, montieren und verpacken Austrittsfilter für industrielle Kühlgeräte.

Firma Pfannenberg arbeitet seit fünf Jahren erfolgreich mit den Elbe-Werkstätten zusammen.

Zudem arbeiten in den Elbe-Werkstätten am Rahel-Varnhagen-Weg 39 - je nach Auftragslage - bis zu 50 weitere Behinderte für das mittelständische Unternehmen, das sich auf hochwertige Elektrotechnik für die Industrie spezialisiert hat. Die Zusammenarbeit zwischen Pfannenberg und den Elbe-Werkstätten gibt es bereits seit 2003.

Wenn die Mitarbeiter der Elbe-Werkstätten Hilfe benötigen oder Fragen haben, wenden sie sich an ihren Kollegen Naser Beadini, einen sogenannten Gruppen-Helfer. Einige der Menschen mit Behinderung - die Honorarkräfte in Allermöhe sind Ende 20 bis Mitte 50 - arbeiten als Teilzeitkräfte, andere in Vollzeit. "Fast alle reisen selbstständig mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit und zurück", sagt Beadini. Die meisten "Verpackungskünstler" leben in Wohngruppen im Bezirk Bergedorf.

Das Motiv für die Zusammenarbeit lag für den Mittelständler darin, soziale Verantwortung zu zeigen. Ziel der Kooperation ist es, Menschen mit Behinderung zu fördern, indem sie ohne Diskriminierung ins alltägliche Leben - also auch in die Produktion - einbezogen werden. Denn, so hat die Pfannenberg-Geschäftsführung erkannt, eine geregelte Arbeit mit eigenverantwortlichen Aufgaben ist wichtig für ein gesundes Selbstbewusstsein. "Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen, denn viele Unternehmen haben immer noch Berührungsängste - gerade wenn man 'just in time' liefern muss. Aber durch gute Organisation und einen verlässlichen Partner wie die Elbe-Werkstätten ergibt sich ein Nutzen auf beiden Seiten", sagt Peter Obermann, Geschäftsführer der Pfannenberg GmbH.

Die Elektrotechnik-Spezialisten dürfen die ökonomische Seite natürlich nicht vernachlässigen. Deshalb war es Pfannenberg wichtig, für Teilbereiche der Produktion eine wirtschaftlich vertretbare Fertigungsmethode zu finden. Denn für eine Automatisierung ist die Produktvielfalt zu groß, die Stückzahlen wiederum sind zu gering. Die räumliche Nähe zu den Werkstätten in Bergedorf und die Möglichkeit der Fertigung durch die Mitarbeiter der Elbe-Werkstätten auch in den Pfannenberg-Betriebsräumen sind eine ideale Lösung.

Neben den originären Tätigkeiten für die Austrittsfilter bauen die Mitarbeiter der Elbe-Werkstätten heute auch schon Thermostate zusammen und verpacken sie anschließend. Ebenso verpacken und kennzeichnen sie Heizungen oder sie bedrucken, kennzeichnen und verpacken Filtermatten.

Die Zusammenarbeit läuft mittlerweile so gut, dass die Geschäftsführung von Pfannenberg plant, gemeinsam mit den Elbe-Werkstätten die Prozesse weiter zu optimieren und auszubauen. So sollen die Elbe-Werkstätten für die Steuerung der Aufträge in ein gemeinsames EDV-System eingebunden werden.

* Die Elbe-Werkstätten sind die größte der vier Werkstätten für Menschen mit Behinderungen in Hamburg und verteilt auf sechs Standorte in Harburg, Altona und Bergedorf. Die gemeinnützige Werkstatt hat in den vergangenen 22 Jahren mehr als 1 200 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen geschaffen.