Schwarzenbek. Tischtennis-Frauen des TSV Schwarzenbek sorgen in der Regionalliga für Furore. Doch es gibt keine Ersatzspielerin. Kann das gutgehen?

Krank werden, das sollten sie besser nicht. Vor einem Spiel im Verkehr steckenbleiben auch nicht. Denn bei den Tischtennis-Damen des TSV Schwarzenbek ist der Kader ganz eng auf Kante genäht. Vier Spielerinnen braucht es, um eine Regionalliga-Partie zu bestreiten. Vier Spielerinnen sind es. Ersatz? Fehlanzeige! Wenn eine ausfällt, lässt sie folglich das ganze Team hängen. Kann so etwas über eine ganze Saison hinweg gutgehen?

Sportlich jedenfalls könnte es für die TSV-Damen kaum besser laufen. Im Spitzenspiel gegen den Tabellenführer SC Poppenbüttel setzten sich die Europastädterinnen mit 6:4 durch und sind damit nach sechs Partien nun die einzige noch ungeschlagene Mannschaft in der Staffel.

Sponsoren-Rückzug stellt TSV Schwarzenbek vor große Probleme

Es ist ein sportlicher Höhenflug, der gänzlich unerwartet kommt, denn noch im Sommer stand die Mannschaft kurz vor der Auflösung. Nach dem Ausstieg vom Hauptsponsor LMT Group 2022 klaffte ein fünfstelliges Loch im Etat der Tischtennis-Abteilung. Das Regionalliga-Frauenteam stand zur Disposition.

Zudem mangelte es plötzlich an Spielerinnen. Mit der 24-jährigen Michelle Weber, die schon 3. Bundesliga gespielt hat, und den beiden 17-jährigen Talenten Lenara Breyer und Sophie Pfeifer standen nur drei Spielerinnen für die neue Regionalliga-Saison zur Verfügung. Eine zu wenig.

Nur zwei von fünf Talenten blieben dem Regionalliga-Team treu

Dabei gab es eigentlich genug Talente: Breyer und Pfeifer stammen aus der Schwarzenbeker U18-Mädchenmannschaft, die im Sommer 2022 Bronze bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften gewonnen hatte. Doch ihre beiden Teamkolleginnen Haiyan Aye und Julia Braasch haben ihre Tischtennis-Karriere beendet. Die Fünfte im Bunde, Stella Lin Wonschik, hat sich nach einem USA-Jahr dem SV Friedrichsgabe angeschlossen.

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„Ich habe mir gedacht: Da muss man doch etwas tun“, ließ TSV-Jugendwart Wolfgang Weber die Sache keine Ruhe. „Also habe ich die Aktion 30x100 ins Leben gerufen: 30 Sponsoren sollten je 100 Euro geben.“ Es gelang ihm, genügend Sponsoren zu finden, um den Einsatz von Mille Lyngsoe Stoffregen zu finanzieren. Die frühere dänische Jugendmeisterin lebt in der Nähe von Aarhus, studiert am Silkeborg Business College und hat schon in der 3. Bundesliga gespielt. Sie reist für jede Partie aus Dänemark an.

Michelle Weber und Mille Lyngsoe Stoffregen mit perfekter Einzelbilanz

Ihren Wert bewies Stoffregen, indem sie im Topspiel gegen Poppenbüttel ebenso wie Michelle Weber ihre beiden Einzel gewann. Jeweils einen Einzelsieg steuerten die Youngster Breyer und Pfeifer bei. Sie konnten die TSV-Damen die Partie gegen den Spitzenreiter nach einem 0:2-Rückstand aus den Doppeln noch in einen 6:4-Erfolg drehen.