Billwerder. Trotz einer Aufholjagd nach 1:3-Rückstand verliert der Düneberger SV mit 3:6 am Mittleren Landweg und hat nun fünf Punkte Rückstand

In der Stunde des Triumphs hatten die Landesliga-Fußballer des ETSV Hamburg auch einen Gedanken für andere. Das gesamte Team stellte sich zum Erinnerungsfoto mit zwei Rollstuhlfahrern, die als glühende HSV-Fans und Groundhopper am Freitagabend erstmals der Sportanlage am Mittleren Landweg einen Besuch abgestattet hatten, und überreichten ihnen zwei Erinnerungsmedaillen. Die Besucher hätten sich keinen besseren Abend für ihre Premiere bei den „Eisenbahnern“ aussuchen können. Denn das Spitzenspiel des Tabellenführers gegen den Verfolger Düneberger SV wurde vor der Rekordkulisse von 600 Zuschauern zum großen Spektakel, in dem der ETSV Hamburg mit 6:3 die Oberhand behielt. Damit haben die „Eisenbahner“ in der Tabelle nun fünf Punkte Vorsprung auf Düneberg.

Eigentor bringt Düneberg zurück ins Spiel

„Das war wirklich ein großartiges Spiel, das ganz dem Tabellenplatz der beiden Mannschaften entsprochen hat“, begeisterte sich ETSV-Sportchef Sascha „Jassi“ Huremovic. „Aus Trainersicht war es allerdings eine Vollkatastrophe, dieses ständige Hin und Her. Mein Herz pumpt immer noch.“ Der frühere Lohbrügger Hischem Metidji hatte die Gastgeber per Foulelfmeter in Führung gebracht (26.), Damian Ilic auf 2:0 erhöht (31.). Dann brachten die „Eisenbahner“ die Gäste aus Düneberg selbst wieder zurück ins Spiel, als Josiah-Frimpong Basoah eine Hereingabe von Corvin Behrens unglücklich zum 1:2-Anschlusstreffer ins eigene Tor abfälschte (40.).

Die Düneberger Anhänger hatten sich eine besondere Choreographie ausgedacht.
Die Düneberger Anhänger hatten sich eine besondere Choreographie ausgedacht. © Maurice Herzog | Maurice Herzog

Als Veli Sulejmani nach der Pause mit einem haltbaren Freistoß auf 3:1 erhöhte (57.), schien die Partie entschieden zu sein. Doch DSV-Coach Dennis Tornieporth hatte die Sache noch nicht aufgegeben. „Wir haben hier nichts zu verlieren“, mahnte er seine Elf zu mehr Risikofreude. Mit Erfolg. Joe Warmbier (59.) und Marvin Möller (61.) glichen jeweils per Abstauber mit einem Doppelschlag aus. Plötzlich drohte die Begegnung zu kippen. „Doch dann hat sich die individuelle Klasse des ETSV durchgesetzt“, erkannte Tornieporth fair an. „Mit diesem Kader ist das Team in der Landesliga im Grunde genommen unschlagbar.“

„Joker“ Malte Pruchner bringt ETSV auf die Siegerstraße

Der eingewechselte Malte Pruchner brachte die Gastgeber mit seinem Tor zum 4:3 auf die Siegerstraße (77.), was dem Stürmer nach Spielschluss ein Extra-Ständchen des ETSV-Anhangs („Malte Pruchner, der beste Mann der Welt“) eintrug. Erneut Sulejmani mit einem traumhaften Freistoß in den Winkel zum 5:3 (80.) sowie Jan Landau (88.) sorgten schließlich für den 6:3-Endstand. Dünebergs Arwid Dykier hatte zwischenzeitlich wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte gesehen (79.). Die Gäste protestierten heftig, denn nach einer Verletzung von DSV-Verteidiger Shabane Sanni hatte Ilic einfach weitergespielt und Landau bedient, der ins leere Tor traf. Den Blick für andere, den die ETSV-Spieler nach Spielschluss bewiesen, hatten sie in dieser Szene leider vermissen lassen.

ETSV Hamburg: Clasen – Atug, Basoah, Brudler, Monteiro – Kwame, Kamalow – Sulejmani, Metidji (86. Landau), Ilic – Kohpeiß (66. Pruchner) Düneberger SV: Hantusch – Germer, Sanni, Warmbier, Dykier – Heidmann, Jürß (83. Wolter) – Cosgun, C. Behrens, Akkus (38. J. Behrens) – MöllerTorfolge: 1:0 Metidji (26./Foulelfmeter), 2:0 Ilic (31.), 2:1 Basoah (40./Eigentor), 3:1 Sulejmani (57), 3:2 Warmbier (59.), 3:3 Möller (61.), 4:3 Pruchner (77.), 5:3 Sulejmani (80.), 6:3 Landau (88.)