Düneberg. Der Düneberger SV macht in der Landesliga weiter Jagd auf Spitzenreiter ETSV Hamburg. Einer war darüber besonders frustriert.

Als seine Mannschaftskameraden bereits nahezu vollzählig in der Kabine saßen, stand Timon Lauts noch immer im Gehäuse und ließ sich warmschießen. Der Keeper des Fußball-Landesligisten TSV Sasel II ahnte wohl bereits, dass im gleich beginnendem Duell mit dem Düneberger SV jede Menge Arbeit auf ihn zukommen würde. „Kann ich noch zwei, drei halten?“, fragte der Schlussmann seinen Trainer Norbert Lüneburg. Doch der Coach des Tabellenvorletzten bat Lauts in den Umkleideraum, um dort der Ansprache vor Spielbeginn in voller Länge zuhören zu können.

Was auch immer Lüneburg seinem jungen Schlussmann, der in der Vorsaison noch für die A-Junioren des Clubs auflief, und dem Rest des Teams mit auf den Weg gab, es fruchtete nicht. Sasel wurde über weite Phasen der Partie vom Tabellenzweiten klar beherrscht, teilweise vorgeführt. Nach 90 einseitigen Minuten siegten die Geesthachter am Parkweg mit 6:1. „Das war ein ungefährdeter Sieg, der sicherlich ein paar Tore zu niedrig ausgefallen ist. Aber okay, das ist meckern auf hohem Niveau. Wir haben nichts anbrennen lassen und im Großen und Ganzen konzentriert gespielt. Das war ein gutes Spiel von uns“, freute sich Dünebergs Trainer Dennis Tornieporth.

Düneberger SV: Julian Mertsch eröffnet nach fünf Minuten den Torreigen

Eine Woche nachdem Schlusslicht Meiendorfer SV wegen Personalmangels nichts gegen den DSV angetreten war, sprühten die Gäste aus Geesthacht vor 100 Zuschauern im Alfred Mager Stadion von Beginn an vor Spielfreude. Der Aufstiegskandidat hatte im ersten Abschnitt gefühlt 90 Prozent Ballbesitz und kombinierte sich nahezu im Minutentakt zu Chancen. Julian Mertsch eröffnete den Düneberger Torreigen mit einem Kopfballtreffer aus kurzer Distanz (5.). Fabian Heidmann per Flachschuss aus 18 Metern (25.) und der in der Luft unbezwingbare Innenverteidiger Shabane Sanni per Kopf nach einem Eckstoß von David Özcerkes (44.) sorgten mit ihren Treffern zum 3:0-Pausenstand schon vor der Halbzeit für die Vorentscheidung.

Nach dem Seitenwechsel schlich sich zunächst ein wenig der Schlendrian bei der Tornieporth-Elf ein. Die bis dato so souveränen Gäste ließen Saseler Chancen zu, von denen Ali Cakmak eine zum 1:3-Anschlusstreffer nutzte (48.). Der DSV reagierte jedoch auf das Gegentor im Stile einer Spitzenmannschaft, die er inzwischen fraglos nicht nur tabellarisch ist: Der überragende Mertsch stellte den alten Abstand nur sechs Minuten später wieder her.

„Hast du die Parade drauf?“ Sasels Keeper Timon Lauts hatte trotz der sechs Gegentreffer seinen Ehrgeiz.
„Hast du die Parade drauf?“ Sasels Keeper Timon Lauts hatte trotz der sechs Gegentreffer seinen Ehrgeiz. © Hanno Bode

Damit war die Moral der überforderten Saseler gebrochen. Fortan stand wieder Keeper Lauts im Mittelpunkt, der sein Bestes gab und zeigte, dass er ein Könner seines Fachs ist – und dies auch bestätigt sehen wollte. „Hast du die Parade drauf?“, fragte der junge Ballfänger einen Fotografen, nachdem er einen wuchtigen Schuss über die Latte gelenkt hatte.

Düneberger fühlen sich wohl in der Verfolger-Rolle

So sehr sich Lauts auch mühte, gegen die weiteren Düneberger Treffer durch Corvin Behrens (77./Foulelfmeter) und Mertsch (82.) war er machtlos. Während die Zeichen für den TSV auf Abstieg stehen, darf der DSV als erster Verfolger von Aufstiegsfavorit ETSV Hamburg weiter vom Sprung in die Oberliga träumen. „Wir sind gerne der Jäger. Das waren wir früher auch regelmäßig in der Kreis- und Bezirksliga. Wir nehmen es so, wie es kommt. Der ETSV muss erst einmal patzen. Aber wir sind mit Platz zwei auch sehr zufrieden“, sagte Tornieporth, ergänzte dann aber noch mit einem schelmischen Grinsen: „vorerst.“

Düneberger SV: Hantusch - Wolter (79. Germer), Warmbier (68. Siepelt), Sanni (79. Gottschalg), Özcerkes (68. Rudat) - Heidmann, Jürß, Mertsch, Cosgun, C. Behrens - J. Behrens (68. Akkus)