Dassendorf. Ein TuS-Spieler zog sich während des Spiels der Fußball-Oberliga den Zorn der Fans der Gastgeber zu. Was sie ihm zuriefen.

Der Gang in die Kabine wurde für Kristof Kurczynski zum Spießrutenlauf. Der Offensivmann des Hamburger Fußball-Meisters TuS Dassendorf hatte in der Nachspielzeit der Oberliga-Spitzenpartie beim TSV Sasel wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte gesehen (90.+2) und monierte die Entscheidung von Referee Lasse Holst (FC Türkiye) nun wort- und gestenreich. Das traf beim Anhang der Hausherren, die zahlreich auf den Traversen des Alfred-Mager-Stadions am Parkweg saßen, auf wenig Gegenliebe.

„Geh duschen, du Clown“, war noch einer der harmloseren Sprüche, die sich Kurczynski anhören musste. Für den 32-Jährigen war es nicht nur deshalb ein bitterer Abend. Kurz zuvor hatte er das vermeintliche 2:2 erzielt (88.), stand dabei jedoch nach Ansicht des Schiedsrichter-Assistenten im Abseits. Eine sehr strittige Entscheidung, die der TuS einen Punkt kostete. Die Mannschaft des Trainer-Duos Thomas Hoffmann und Peter Martens verlor beim Spitzenreiter mit 1:2.

Martin Harnik besaß die beste Dassendorfer Torgelegenheit in der ersten Hälfte

„Das war eine sehr bittere Niederlage. Hier hat heute nicht die bessere Mannschaft gewonnen“, sagte Martens nach der ersten Pleite nach zuvor vier Siegen in Folge. Der Rückstand auf Sasel beträgt nun schon satte neun Zähler, allerdings haben die Dassendorfer auch zwei Partien weniger ausgetragen als der Tabellenführer. In einem „ziemlich geilen Oberligaspiel“ (Martens) waren die Hausherren vor 400 Zuschauern dominant und hätten durch Enrik Nrecaj, der an Keeper Sebastian Kalk scheiterte (8.), früh in Führung gehen können. Nur langsam kamen die Gäste besser ins Spiel, verteidigten höher und setzten nun auch Offensivakzente.

Schiedsrichter Lasse Holst zeigt Dassendorfs Kristof Kurczynski die Gelb-Rote Karte.
Schiedsrichter Lasse Holst zeigt Dassendorfs Kristof Kurczynski die Gelb-Rote Karte. © Hanno Bode

Kapitän Martin Harnik besaß die beste Dassendorfer Torgelegenheit in Abschnitt eins, als er freigespielt wurde, aber unter Bedrängnis seinen Meister in Torsteher Anton Lattke fand (20.). Es war die beste TuS-Chance vor der Halbzeit. Insgesamt mangelte es dem Champion in der Vorwärtsbewegung etwas an Kreativität und Tempo. Der Ausfall des erkrankten Ballverteilers Hendrik Dettmann, dem „Maschinenraum“ des Dassendorfer Spiels, war deutlich bemerkbar.

Im zweiten Durchgang wurde die Elf von Coach Danny Zankl für ihre Mühen belohnt

Nach dem Seitenwechsel war wie zu Beginn des ersten Durchgangs Sasel die aktivere Mannschaft. Und nun wurde die Elf von Coach Danny Zankl für ihre Mühen auch belohnt – wenn auch durch einen zumindest fragwürdigen Elfmeter. Denn Fatih Umurhan lief in der 67. Minute in Eyke Kleine hinein. Dass der Dassendorfer dabei nicht das geschickteste Zweikampfverhalten zeigte und seinen Gegenspieler mindestens touchierte, war für Referee Holst Anlass genug, auf den Punkt zu zeigen. Den Penalty verwandelte Nico Zankl sicher zum 1:0.

Lediglich 60 Sekunden später lag der Ball abermals im TuS-Tor. Diesmal hatte Nrecaj aus rund 25 Metern abgezogen und die Unterkante der Latte getroffen, von der die Kugel erst an den Rücken von Torwart Kalk und dann hinter die Linie sprang. Der toll anzuschauende Treffer wurde von den Gastgebern gebührend und ausgiebig gefeiert. Sasel wähnte sich auf dem sicheren Weg zum Sieg, und Coach Zankl wechselte bald darauf mit Jean-Lucas Gerken, dem die Ampelkarte drohte, seinen bis dato besten Mittelfeldmann aus.

Böse Sprüche in Richtung Kristof Kurczynski nach dem Schlusspfiff

Fortan hatte die TuS in der Zentrale ein Übergewicht. Der Anschlusstreffer von Kurczynski durch einen feinen Linksschuss ins lange Eck (84.) war die beinahe logische Folge. Und hätte der Routinier bald darauf nach einem Freistoß von Maximilian Ahlschwede nicht nach Ansicht von Schiedsrichter Holst um Haaresbreite im Abseits gestanden, wäre Dassendorf noch einmal mit einem blauen Augen davongekommen.

So aber gab es wenig später böse Sprüche in Richtung Kurczynski und nach dem Schlusspfiff die TuS-Hoffnung, dass es am Sonnabend (13 Uhr, Wendelweg) im nächsten Topspiel besser läuft. Dann empfängt der Meister den Tabellendritten USC Paloma.

TuS: Kalk (2) – Muhlack (3), Ahlschwede (2), R. Carolus (3) – Aust (3) ab 81. Lam (-), Doege (3), Kleine (3), Strömer (2-3), Maggio (3), Kurczynski (3) – Harnik (3)