Bergedorf. Kurz vor dem Anwurf der Basketball-Partie der TSG Bergedorf Stargazers gegen die TSV Neustadt temps Shooters wurde Matej Jelovcic von den Gastgebern reich beschenkt. Der Spielmacher der Gäste erhielt ein eingerahmtes Bild mit seinem Konterfei aus seinen TSG-Zeiten, einen Blumenstrauß sowie einige Gesundheits-Produkte des TSG-Hauptsponsors. Dazu gab es viel Applaus für den Kroaten von den mit über 200 Zuschauern sehr gut gefüllten Rängen in der Sporthalle der Gesamtschule Fährbuernfleet in Neuallermöhe-West. „Das hat er sich verdient. Er hat uns im letzten Jahr ja extrem geholfen“, sagte Stargazers-Coach Björn Fock über den 23-Jährigen, vergangene Saison bester Punktesammler der 1. Regionalliga.
An alter Wirkungsstätte war Jelovicic nicht zu halten
Nach der Ehrung sollte eigentlich Schluss mit den Sentimentalitäten sein, doch nur im ersten Viertel gelang es den Gastgebern, die Kreise ihres vormaligen Aufbauspielers einigermaßen zu stören. Danach trumpfte Jelovcic, der bei den Niedersachsen nun als Profi spielt, an alter Wirkungsstätte groß auf. Gemeinsam mit Center Daniel Scott Westbrook war der Guard mit 34 Zählern bester Schütze des Titelfavoriten bei dessen 107:72-Sieg,
Dabei waren es nicht nur die Körbe, die den Spielmacher so wertvoll machten. Er hatte auch stets einen sehr guten Blick für seine Teamkameraden, wenn die TSG in der Abwehr auch nur die kleinste Lücke ließ. „Alle Spieler haben zu viele Fehler in der Defense gemacht. Matej nutzt so etwas gnadenlos aus – das kennen wir ja aus der letzten Saison. Der sieht, dass da jemand schläft, und dann kommt sein Pass“, sagte Fock über die Qualitäten seines früheren Anführers.
Das Duell der Spielemacher verlor Anthony Hodge klar
Dessen Nachfolger bei den „Sternenguckern“ heißt Anthony Hodge, ist neun Jahre älter und damit naturgemäß routinierter als Jelovcic. Das Duell der Spielmacher verlor der US-Amerikaner aber klar. In seinem ersten Heimspiel für die TSG wirkte Hodge übermotiviert, fand kaum Bindung zu seinen Nebenleuten und blieb mit 14 Zählern unter seinen Möglichkeiten. „Manchmal wurde er auch ein wenig von den Mitspielern im Stich gelassen“, analysierte Fock. „Es war nicht sein bestes Spiel. Das weiß er selbst.“
Dabei hatte es zunächst noch so ausgesehen, als würden die Stargazers das Duell mit dem Aufstiegsfavoriten offener gestalten können. Im ersten Viertel (18:26) waren sie beinahe auf Augenhöhe und konnten auch zu Beginn der zweiten zehn Minuten gut mithalten. „Dann haben wir aber Anfängerfehler gemacht“, sagte Fock mit Blick auf leichte Ballverluste und inkonsequente Abwehrarbeit. Der zweite Durchgang ging mit 15:37 verloren, sodass beim Halbzeitstand von 33:63 bereits mehr als eine Vorentscheidung gefallen war.
Die Bergedorfer wurden besser, konnten das vierte viertel sogar gewinnen
Dass jedoch vielmehr Potenzial in der neu formierten TSG-Mannschaft steckt, zeigte sich nach dem Seitenwechsel. Angeführt vom früheren Neustädter Moritz Beckmann, der sieben von zehn Drei-Punkte-Versuchen verwandelte, gestalteten die Bergedorfer das dritte Viertel weitgehend offen (20:27) und konnten das vierte sogar gewinnen (19:17). Das alles tangierte Jelovcic ob des sicheren Vorsprungs aber nicht mehr. Nach einigen Umarmungen mit seinen Ex-Teamkameraden verschwand er in der Kabine der temps Shooters. Dass der geniale Spielmacher nicht für alle Zeiten das Neustädter Trikot anhaben wird, ist eine kleine Hoffnung seines vormaligen Trainers. „Vielleicht kommt er ja irgendwann zurück nach Hamburg. Seine Familie wohnt ja hier. Und dann sehen wir weiter“, sagte Fock.
TSG-Punkte: Moritz Beckmann (23), Dmitrji Simanovic (15), Anthony Hodge (14), Yngve Jentz (8), Davis Charmlash (5), Alonzo Bakija (3), Manasseh Amoah, Lars Fock (je 2)
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