American Football

Meisterschaftstraum der Hamburg Swans ist geplatzt

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Hanno Bode
Marcel Weber (vorn) erzielte die einzigen Punkte für die Hamburg Swans.

Marcel Weber (vorn) erzielte die einzigen Punkte für die Hamburg Swans.

Foto: Holger beck / Hamburg Swans

American-Footballer der TSG Bergedorf verlieren in Kiel. Was das für den Aufstieg bedeutet, ist unklar. Auch Schwarzenbek sieglos.

Bergedorf. Es dauerte im entscheidenden Spiel um die Meisterschaft in der Oberliga Nord bei den Kiel Baltic Hurricanes II eine gefühlte Ewigkeit, bis die Footballer der TSG Bergedorf endlich Durchschlagskraft im Angriff entwickelten. Drei Viertel lang war den Swans in der Vorwärtsbewegung so gut wie nichts gelungen. Doch nun, da die Uhr unerbittlich herunter lief und es 0:13 aus Sicht des Teams von Headcoach Daniel Kasper stand, feierten die Gäste plötzlich nennenswerte Raumgewinne.

„Wir haben in den letzten Minuten sechs Mal an der Ein-Yard-Linie geklopft“, sagte Bergedorf Tight End Martin Kirmse. Somit fehlte also nur noch die Winzigkeit von 91 Zentimetern am Touchdown. Doch letztlich konnten die TSG-Kraftpakete das „Ei“ nur ein einziges Mal durch Marcel Weber in die Kieler Endzone tragen und hernach noch den Zusatzpunkt machen. So schlug am Ende für die „Schwäne“ eine 7:13-Pleite zu Buche. Der Meisterschaftstraum ist geplatzt.

Die Kieler feierten mit einer Dusche aus dem Eisbehälter

Während die Hurricanes nach dem Spielende zunächst ihrem Headcoach Lars Doose mit dem Eiswasser aus dem großen Getränkebehälter eine Dusche verpassten und anschließend mit ihren zahlreich erschienenen Fans die Titelverteidigung feierten, schlichen die Bergedorfer wie geprügelte Hunde von der Sportanlage Moorteichwiese. „Die Niederlage hat uns schon sehr runtergezogen. Das hatten wir uns natürlich anders erhofft. Zumal wir uns in den vergangenen Wochen ja stetig gesteigert hatten“, erklärte Kirmse.

Doch im zweiten Duell der beiden bis dato noch ungeschlagenen Teams, die sich in der Hinrunde 14:14 getrennt hatten, zeigte die TSG ihre schwächste Offensiv-Leistung in dieser Saison. „Unser Laufspiel hat nicht funktioniert im Angriff. Das war sonst immer unsere stärkste Waffe. Wir haben erst in den letzten sechs Minuten angefangen, Football zu spielen“, beklagte Kirmse. Zu diesem Zeitpunkt führten die Hausherren durch zwei Touchdowns von Arvid Lippels und einen Zusatzpunkt von Friedrich von Samson-Himmels­tjerna bereits mit 13:0. Viel mehr hatte die zweite Mannschaft des deutschen Meisters von 2010 offensiv allerdings auch nicht zustande gebracht. „Die Defense hat bei beiden Mannschaften dominiert“, erklärt Kirmse.

Bergedorf könnte nachrücken

Ob die Niederlage für die TSG gleichbedeutend mit dem verpassten Drittliga-Aufstieg ist, steht allerdings noch nicht fest. Denn Meister Kiel erklärte auf Nachfrage unserer Redaktion, noch nicht darüber entschieden zu haben, ob er sein Aufstiegsrecht wahrnehmen wird. Sollte die Schleswig-Holsteiner einen Verbleib in der Vierten Liga vorziehen, würde Bergedorf als Gesamt-Dritter der Oberliga-Staffeln Nord und Süd wohl nachrücken. Abschließend geklärt ist dies allerdings alles noch nicht. „Die Lizenz-Anträge müssen bis Mitte Dezember beim Verband eingegangen sein. Danach wird wohl die Liga-Sitzung über die Aufstiegsregelung entscheiden“, sagte Kirmse. „Es besteht also durchaus noch eine Chance für uns“, ergänzte Bergedorfs Tight End hoffnungsvoll.

Unabhängig von der künftigen Ligazugehörigkeit wird Coach Kasper nun peu à peu mit allen Spielern aus seinem mehr als 60 Mann starken Aufgebot über eine weitere Zusammenarbeit sprechen. Angst, dass die Mannschaft nach dem verpassten Titelgewinn auseinanderbrechen könnte, hat Kirmse nicht: „Ich denke, dass der große Kader bestehen bleiben wird. Es werden jetzt sicherlich nicht 30 Leute aufhören.“

Auch die Schwarzenbek Wolves schieben Frust

Mit einem derart großen Aufgebot, wie es die Bergedorfer haben, hätten vermutlich auch die Schwarzenbek Wolves eine bessere Runde gespielt. Doch gerade einmal 37 Akteure standen zu Saisonbeginn in Reihen der Europastädter, deren Premieren-Saison in der Oberliga zum sportlichen Fiasko wurde. Sechs Pleiten in sechs Partien und lediglich 31 erzielte Punkte hatten die Wolves am Ende auf der Habenseite. Zum Abschluss kassierte das Team von Headcoach Jan Tiessen bei den Hamburg Huskies II eine 0:54-Niederlage. Beide Mannschaften aus unserem Verbreitungsgebiet schoben letztlich also großen Frust – wenn auch aus sehr unterschiedlichen Gründen.

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