Bergedorf. Eine große Sache will Sven Lemke, Trainer des Fußball-Kreisligisten TSG Bergedorf, nicht daraus machen. „Die Jungs sind nun mal dabei geblieben. Wir sind halt eine eingeschworene Truppe“, sagt er darüber, dass sein Team die Corona-Zeit bislang fast ungeschoren überstanden hat. Von 30 Aktiven haben 28 Spieler ihre Zusage für die kommende Saison gegeben.
Doch diese Tatsache ist gleich aus drei Gründen beeindruckend. Zum einen heben sich die Fußballer damit innerhalb des Gesamtvereins TSG Bergedorf, der einen Mitgliederschwund von 15 Prozent zu verkraften hatte, wohltuend ab. Vereinstreue zählt – gerade in Corona-Zeiten.
Das Team mit Wettbewerben bei Laune gehalten
Weiterhin ist es nicht so leicht, eine so junge Mannschaft wie das TSG-Team während einer Pandemie bei Laune zu halten. Das Gros der TSG-Spieler ist Anfang 20, ein Alter, in dem sich die Lebensverhältnisse noch nicht so gesetzt haben. „Wir haben während der Lockdowns das Übliche gemacht, das Team mit Laufwettbewerben und Challenges beschäftigt. Dabei hat sich vor allem unser Co-Trainer Alexander Schellhorn hervorgetan“, erläutert Lemke. Zudem nutzten die Bergedorfer die Möglichkeiten, die ihnen im Rahmen der Beschränkungen blieben. „Als zum Beispiel Training zu zweit wieder möglich war, hat unser Torwart-Trainer Nico Gieratz sofort ein Eins-zu-Eins-Torwart-Training angeboten“, führt Lemke aus.
Wenn Verteidiger Oliver Klonowski zum Torjäger wird
Und schließlich ist es auch eine Kunst, in einem Kader mit 30 Mann die Stimmung hochzuhalten, da logischerweise nicht alle zum Einsatz kommen können. Da half den Bergedorfern ihr glänzender Saisonstart im vergangenen Herbst. Nach zwei Siegen zum Auftakt fehlten am dritten Spieltag beim 2:2 in Reinbek nur zwei Minuten zum dritten Erfolg. Verteidiger Oliver Klonowski tat sich dabei als Doppel-Torschütze hervor und traf auch im vierten Spiel gegen Atlantik 97 schon nach vier Minuten prompt wieder zur 1:0-Führung. Am Ende ging das Spiel dann trotzdem mit 2:3 verloren, bevor der Saisonabbruch kam.
Der Entwicklungsprozess der Mannschaft steht im Mittelpunkt
Alle Bäume wachsen für die Bergedorfer also noch nicht in den Himmel, aber es ist der Prozess, nicht das Ergebnis, was Lemke reizt. „Es macht Spaß, junge Spieler zu entwickeln“, betont er. Davon wollen künftig auch zwei 19-Jährige profitieren. Vom SC Vier- und Marschlande wechselt der Mittelfeldspieler Felix Knaack ins Billtal, von Barmbek-Uhlenhorst kommt der Nachwuchs-Keeper Emin Can Unzunay. Ab Sommer nicht mehr mit dabei sein werden Keeper Nikita Mitkin, der eine Fußball-Pause einlegt, und Verteidiger Bjarne Rieck. Er schließt sich dem Staffelkonkurrenten SCVM III an.
Man darf gespannt sein, wie sich das junge, begeisterungsfähige TSG-Team künftig schlagen wird. Einen Vorteil der nervenzehrenden Pandemie-Zeit hat Lemke schon jetzt ausgemacht: „Alle sind in den vergangenen Monaten ein bisschen gelassener geworden.“
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