Reinbek

Norbert Meiers Abschied von der großen Fußball-Bühne

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Dirk Schulz
Stieg als Trainer zweimal in die 1. und zweimal in die 2. Bundesliga auf: der gebürtiger Reinbeker Norbert Meier.

Stieg als Trainer zweimal in die 1. und zweimal in die 2. Bundesliga auf: der gebürtiger Reinbeker Norbert Meier.

Foto: WITTERS

„Das war’s für mich“, mit diesen Worten gab der frühere Nationalspieler Meier seinen Abschied als Trainer im Profifußball bekannt.

Reinbek. Norbert Meier kann getrost als Experte für Aufstiege durchgehen. Gleich vier Mal ist dem gebürtigen Reinbeker dies in seiner Laufbahn als Trainer einer Profi-Fußballmannschaft geglückt. Den MSV Duisburg (2005) und Fortuna Düsseldorf (2011) führte er in die Buundesliga. Mit Düsseldorf (2009) und Arminia Bielefeld (2015) schaffte er den Sprung in Liga zwei. Wohlgemerkt: Der 61-Jährige war in 23 Trainerjahren lediglich bei acht verschiedenen Klubs aktiv.

Jetzt hat der seit Langem in Viersen (Nordrhein-Westfalen) lebende Meier seinen Abschied von der großen Fußball-Bühne verkündet. „Das war’s für mich. Alles hat seine Zeit im Leben. Ich werde nicht mehr als Trainer im Profifußball arbeiten“, sagte er gegenüber dem Internet-Portal liga-zwei.de.

Deutscher Meister als Spieler mit Werder Bremen

40 Jahre gehörte Meier dem Profi-Zirkus an und konnte bereits als Spieler viele Erfolge feiern. Nach Stationen in der Jugend bei der TSV Reinbek, Voran Ohe, VfL Lohbrügge und dem FC St. Pauli empfahl er sich gleich auf seiner ersten Herrenstation beim ASV Bergedorf 85 für höhere Aufgaben. „Bergedorf war ein wunderbares Sprungbrett“, sagte Meier, als er vor ein paar Jahren zur Stippvisite in Reinbek war.

1980 wechselte er von den Sander Tannen zu Werder Bremen, die nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga gerade ein neues Team formten.

Das war der Ursprung der Bremer Erfolgself unter Trainer Otto Rehhagel und Mitspielern wie Rudi Völler oder Thomas Schaaf. Auf seinen ersten Bundesliga-Aufstieg als Spieler folgte die Berufung in die deutsche Nationalmannschaft. Zwischen 1982 und 1985 lief er 16 Mal im DFB-Dress auf und erzielte dabei zwei Tore. Beide beim 4:2 gegen Jugoslawien im Jahr 1983. Bei der EM-Endrunde 1984 in Frankreich stand er zwar im Aufgebot, kam aber nicht zum Einsatz.

Dafür wurde er mit Werder 1988 Deutscher Meister, dreimal Vizemeister und stand zweimal im DFB-Pokalfinale. Insgesamt lief Meier 292 Mal in der 1. Bundesliga für Bremen und Mönchengladbach auf und erzielte dabei 68 Tore. Weil er insgesamt 111 Mal ausgewechselt wurde und das häufig auswärts, erhielt er noch in Bremen den Spitznamen „Heimspiel-Meier“.

Bei den Gladbachern, mit denen er zum Ende seiner Spielerlaufbahn ein drittes Mal das Pokalfinale erreichte, stieg er ins Trainergeschäft ein. Nach Stationen in der Jugend und bei der zweiten Mannschaft sprang er am 1. Dezember 1997 für vier Monate für den entlassenen Hannes Bongartz ein.

Bis zum nächsten Profi-Engagement beim MSV Duisburg vergingen fast vier Jahre. Kurz nach dem Bundesliga-Aufstieg folgte der große Eklat. Nach einem angetäuschten Kopfstoß des Kölners Albert Streit ließ sich Meier theatralisch fallen und verlor Job sowie viel Reputation.

Bei Fortuna Düsseldorf am erfolgreichsten als Coach

Die holte er sich nach einer glücklosen Station bei Dynamo Dresden bei Fortuna Düsseldorf zurück – seiner erfolgreichsten Zeit als Trainer (2008 bis 2013). Nach zwei Aufstiegen hatte er den Traditionsverein aus der 3. Liga ins Oberhaus zurückgeführt. „Fortuna war eine Herzensangelegenheit“, sagt Meier.

Bei Arminia Bielefeld schaffte er als „Feuerwehrmann“ zwar nicht den Zweitliga-Klassenerhalt, führte das Team aber ein Jahr später dorthin zurück. Meiers letzte drei Stationen (Darmstadt 98, 1. FC Kaiserslautern, KFC Uerdingen) verliefen weniger erfolgreich. Das letzte Engagement endete im März 2019.

„Das Leben als Fußball-Trainer hat mir so viele schöne Zeiten beschert, dass ich mich an Irritationen und sonstige Unerfreulichkeiten überhaupt nicht erinnern möchte“, resümierte Norbert Meier gegenüber liga-zwei.de. Er hat einen Schlussstrich gezogen, ohne dem Fußball ganz „Tschüs“ zu sagen. Für eine Sportagentur, deren Seniorpartner er ist, will er junge Talente sichten.

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