Am 2. Oktober

Bergedorfer Turnlegende Rudi Albusberger wird 100 Jahre alt

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Rudi Albusberger gehörte in den 1940er-Jahren zu den besten deutschen Turnern.

Rudi Albusberger gehörte in den 1940er-Jahren zu den besten deutschen Turnern.

Foto: Archiv Rudi Albusberger / Volker Gast

Bergedorf. Er brachte Tausenden Bergedorfern das Turnen bei und prägte eine ganze Generation. Nun feiert Rudi Albusberger seinen 100. Geburtstag.

Bergedorf. Der Händedruck verrät den früheren Turner. Bestimmt und fest greift Rudi Albusberger bei der Begrüßung zu. Dabei wird der Lohbrügger am kommenden Mittwoch, den 2. Oktober, 100 Jahre alt. Doch eine gewisse Beweglichkeit hat sich Albusberger bis ins hohe Alter erhalten. „Wann immer er es schafft, geht er am Tag eine Dreiviertelstunde im Grünen Zentrum spazieren. „Am Turnen haben mir immer die Beweglichkeit, die Kräftigung des Körpers gefallen“, betont er, „ich habe ja als Turnlehrer immer alle Übungen mitgemacht. Das hat mir später sicher geholfen.“

„Entschuldigung, sind Sie der Rudi Albusberger?“

17 Jahre lang, von 1947 bis 1964, unterrichtete Albusberger Turnen und Gymnastik in der Sporthalle am Bult für die Bergedorfer Turnerschaft von 1860. Die Zahl seiner Schülerinnen und Schüler dürfte in die Tausende gehen. Albusberger ist eine Legende des Bergedorfer Turnens, die eine ganze Generation geprägt hat. Das ist auch heute immer noch zu spüren. „Einmal kam beim Spazierengehen einer mit dem Fahrrad an, hat angehalten und gefragt, ob ich der Rudi Albusberger bin“, erzählt der Jubilar.

Vor 7000 Zuschauern zur Höchstwertung

Geboren am 2. Oktober 1919 in Bockau (Erzgebirge), ist Albusberger ein Jahrgang mit „Fußballgott“ Toni Turek (1919-1984), Mount-Everest-Bezwinger Sir Edmund Hillary (1919-2008) und Ex-Bundespräsident Walter Scheel (1919-2016). Mit zehn Jahren meldete ihn sein Vater zum Turnen an. Es sollte eine Liebe fürs Leben werden. Mit knapp 17 Jahren zählte er bereits zu den 100 besten Nachwuchs-Turnern im Deutschen Reich. „Beim Lehrgang in Magdeburg wurden wir von den Olympiasiegern 1936 unterrichtet“, erinnert er sich. Mehrfach qualifizierte er sich in der Folge für deutsche Meisterschaften, wurde 1943 Achter im Olympischen Zwölfkampf. Nach dem Krieg siedelte er sich in Bergedorf an, heiratete hier 1948 seine Frau Hildegard. Mit Hamburg ist auch seine schönste Turn-Erinnerung verknüpft. „Beim Wettkampf Nordmark gegen Rheinland habe ich 1947 vor 7000 Zuschauern im Park ,Planten un Blomen’ geturnt und im Bodenturnen 20 Punkte bekommen, die höchste Punktzahl“, referiert Albusberger mühelos auswendig.

Goldenes Verdienstkreuz des Deutschen Turnerbundes

Als Turnlehrer prägte er die damalige Sportwelt in Bergedorf. „Mein Gedanke war, nach dem schweren Krieg der Jugend eine Perspektive zu geben“, sagt er. Als Dank für seine Verdienste verlieh ihm der Deutsche Turnerbund 1956 das Turnerkreuz in Gold. Bei der 100-Jahr-Feier der Bergedorfer Turnerschaft gestaltete Albusberger 1960 im Billtalstadion das Schauturnen, bevor er 1964 an die Uni Marburg ging, wo er bis zu seiner Pensionierung Studenten im Turnen unterrichtete.

Erst 2008 kehrte er nach Lohbrügge zurück, wo er am Mittwoch nun seinen großen Tag im kleinen familiären Kreis begehen möchte.

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