Von Volker Gast

Curslack.
Wer am Dienstagabend das Fußball-Oberligaspiel zwischen dem SV Curslack-Neuengamme und Barmbek-Uhlenhorst verfolgen wollte, musste duldsam sein. Denn als die Sonne am Gramkowweg unterging, erhoben sich von der nahen Dove-Elbe her unzählige Mücken und fanden leichte Opfer unter den 262 Zuschauern. Doch das Mückenjahr ist fast vorbei, ihre Stiche waren kraftlos und juckten kaum.

Ganz ähnlich verhielt es sich mit dem Spiel der Vierländer. Den Willen konnte den SVCN-Akteuren niemand absprechen, doch gegen die in allen Belangen überlegenen Gäste bekamen sie kaum einen Stich. Was immer die Gastgeber in der Offensive auch versuchten, es wirkte kraftlos und ungefährlich. Vollkommen verdient verloren sie daher mit 1:4. BU ist damit neuer Tabellenführer.

"Die haben sich hier wie eine echte Spitzenmannschaft präsentiert", lobte SVCN-Coach Torsten Henke. Dabei hatte die Partie für die Vierländer ganz nach Wunsch begonnen. Nach einer knappen Viertelstunde köpfte der agile Sebastian Spiewak zur 1:0-Führung ein (14.). Kurz darauf ließ Patrik Papke am Strafraumeck einen mächtigen Linksschuss vom Stapel, den BU-Keeper André Tholen gerade noch entschärfen konnte (22.). Wohl niemand hätte sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen können, dass es für lange Zeit die letzte nennenswerte Aktion der Hausherren gewesen sein sollte.

Denn nun rissen die Gäste die Initiative an sich und kamen durch den Ex-Curslacker Ivan Sa Borges Dju zum Ausgleich (28.). Als Janis Korczanowski dann einen Bilderbuch-Konter zum 2:1 für BU abschloss, war die Partie endgültig gekippt (39.). "Wir kannten die Stärke BUs beim Umschaltspiel und wollten daher tief stehen", haderte Henke mit taktischen Schwächen seiner Elf. Aber mit Verlaub: Diesen Traumangriff mit One-Touch-Football über vier Stationen im Express-Tempo hätte kein Oberliga-Team der Welt verteidigt.

Nach der Pause sorgte Pascal El-Nemr mit einem Kunstschuss zum 3:1 für die Entscheidung (47.). Der Rest war Schaulaufen, gekrönt vom 4:1 durch Korczanowski (81.). Besonders beeindruckend am neuen Tabellenführer ist das Defensiv-Verhalten. In sechs Partien kassierte BU erst zwei Gegentreffer. "Das machen sie perfekt mit ihren zwei Viererketten, die eng beieinander operieren", schwärmte Henke vom Gegner. So sind immer viele Abwehrspieler in der Nähe des ballführenden Angreifers - wie Mücken bereit, sich auf ihr Opfer zu stürzen.

SVCN:
Böse (4-5); Bannasch (3-4), Schalitz (5), Spiewak (2-3), Keklikci (5); Papke (3-4), Radic (3); Kleine (3-4) ab 53. Aschenbrenner (3-4), Degener (5); Hammel (4) ab 81. Kastl (-), von Hacht (4-5) ab 53. Landau (4).