Bergedorf
(vg).
Zwei Verteidiger von Croatia bauen sich vor Samet Yazici auf, beide einen Kopf größer als der Stürmer des FC Bergedorf. Yazici weiß, was kommt, doch der 21- Jährige zögert keine Sekunde. Er schlägt einen Haken, ist am ersten vorbei, da fährt der zweite schon sein Bein aus und senst ihn knallhart um. Doch Yazici macht keine große Sache daraus, rappelt sich sofort wieder auf. Er hat, was er wollte: einen Freistoß in Strafraumnähe.

Diese Szene vom Bergedorfer 6:0-Sieg am vergangenen Wochenende wäre vor zweieinhalb Jahren, als Yazici als A-Jugendlicher seinen Einstieg in den Herrenbereich fand, noch ganz anders ausgegangen. Allzu zaghaft und zögerlich ging er damals zu Werke, allzu schnell war er in solchen Situationen den Ball los. Die Berg- und Talfahrt von der Oberliga runter in die Bezirksliga und wieder rauf in die Landesliga hat ihn gestählt, ebenso wie das Durchleiden eines Jochbeinbruchs vor einem Jahr. "Samet hätte nach unserem Abstieg wechseln können. Doch er ist geblieben und hat an mich geglaubt", sagt "85"-Trainer Mato Mitrovic stolz.

Schon am Sonntag, wenn der FC Bergedorf im Landesliga-Derby beim SC Vier- und Marschlande (15 Uhr, Fünfhausen) antritt, wird man sehen, wie viel das wert ist. Denn Yazici bekommt prominente Konkurrenz: Jürgen Tunjic wird erstmals im Bergedorfer Kader stehen. 122 Tore in 297 Ober- und Regionalliga-Spielen - so einer kommt nicht für die Bank. Aber wird er auch spielen? "Das wird nicht verraten", macht Co-Trainer Mohet Wadhwa den Geheimniskrämer.

Dem SCVM wird es herzlich egal sein. Die Vier- und Marschländer haben nach dem misslungenen Saisonstart genug mit sich selbst zu tun. Doch die Verantwortlichen bleiben gelassen. "Man muss Geduld haben", betont Ligaobmann Karl-Heinz Seidenstücker, "uns haben zuletzt wichtige Spieler gefehlt. Wenn erst mal alle an Bord sind, dann kommen auch die Siege." Gegen Bergedorf kehren Yasar Koca, Marc Ohl und Felix Stirl in den Kader zurück. "In der Mannschaft funktioniert es trotz der bisherigen Ergebnisse hervorragend", betont SCVM-Coach Matthias Räck, "wir werden mit dem Abstieg nichts zu tun haben, sondern am Ende unter den ersten Zehn landen." Entscheidend dafür dürfte sein, inwieweit sich die vielen jungen Spieler im SCVM-Kader weiterentwickeln - den Weg nehmen, den Yazici bereits hinter sich hat.

Der SCVM sucht eine Physiotherapeutin oder einen Physiotherapeuten sowie einen Stadionsprecher. Interessenten melden sich bitte bei Karl-Heinz Seidenstücker, Telefon 04108/88 57.