Von Volker Gast

Bergedorf.
Wer in diesen Wochen gegen den Fußball-Landesligisten FC Bergedorf antreten muss, ist nicht zu beneiden. Denn er weiß nie, was ihn erwartet. Nehmen wir zum Beispiel den neuen Goalgetter Djuro Maskaljevic. Im Spiel gegen Croatia gestern Nachmittag begann er auf der linken Seite, tauchte dann im Sturmzentrum auf, spielte auf der rechten Außenbahn, bevor er in der zweiten Hälfte wieder ins Sturmzentrum zurückkehrte. Auch die taktischen Systeme wechseln die Bergedorfer scheinbar nach Belieben. All das sah bei der 6:0-Gala gegen Croatia so leicht, so selbstverständlich aus, dass die Konkurrenz beeindruckt ist. "Bergedorf kann eines der Topteams dieser Saison werden", lobte Thorsten Beyer, Trainer des Tabellenführers Kosova, "sie wirken sehr athletisch."

Genau das ist der größte Unterschied zu früheren Jahren. Die Bergedorfer sind deutlich konditionsstärker geworden, waren diesbezüglich auch Croatia klar überlegen. Hinzu kommt eine hohe Qualität in der Offensive. Nicht nur Neuzugang Maskaljevic, sondern auch Spieler wie Samet Yazici, Dieter Forkert oder Daniel Schaible sorgen für ständige Unruhe vor dem gegnerischen Tor. Yazici hat dabei wohl den größten Entwicklungssprung gemacht. Früher oft zu zaghaft in den Zweikämpfen und zu hektisch vor dem Tor, ist der 21-Jährige mittlerweile zu einem gestandenen Stürmer gereift, der nicht nur dribbelstark, sondern auch sicher im Abschluss ist.

Gegen Croatia brach Schaible nach 26 Minuten mit dem 1:0 den Bann, als der zentrale Mittelfeldspieler plötzlich über links auftauchte und im Nachschuss traf. Forkert mit einem schönen Lupfer über Gäste-Keeper Kevin Perusko (34.) und Maskaljevic (38.) erhöhten noch vor der Pause auf 3:0. Nach dem Seitenwechsel zirkelte Miroslav Baotic einen Freistoß zum 4:0 ins Netz (60.), bevor der eingewechselte Bryan Pinto Ferro (66.) und Yazici (87.) den auch in dieser Höhe verdienten 6:0-Erfolg perfekt machten. "Das waren drei weitere Punkte gegen den Abstieg", hielt "85"-Coach Mato Mitrovic den Ball trotzdem flach.

Zur Chronistenpflicht gehört noch die Erwähnung, dass es nach dem Pausenpfiff zwischen beiden Teams zu einer Rudelbildung kam, als Spieler beider Teams aneinander gerieten. Der Tumult wurde vom starken Schiedsrichter Christopher Haase (VfL Pinneberg) jedoch schnell und geräuschlos entschärft.

FCB:
Brandic (3); Drobny (3) ab 68. Redzepagic (-), Ma. Baotic (3), Okur (3), Shiri (3); Benkovic (3) ab 46. Pinto Ferro (2-3), Mi. Baotic (2-3); Forkert (2), Schaible (1-2), Maskaljevic (2-3); Yazici (2).