Schwarzenbek
(dsc).
Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Weil dem SC Schwarzenbek gegen Vorwärts-Wacker Billstedt mit Kevin Koitka nur ein Innenverteidiger zur Verfügung stand, verordnete SCS-Trainer Bernd Helbing-Saß seinem Team eine Mauer-Taktik und schickte die Elf im5-4-1-System aufs Feld. "Wir trainieren zwar etwas anderes, mussten aber so defensiv spielen", rechtfertigte er seine Strategie. Sie ging gegen den selbst ernannten Aufstiegsanwärter der Fußball-Landesliga aber auch auf. Die Schwarzenbeker gewannen 2:0 und holten im dritten Saisonspiel die ersten Punkte.

Hinten Beton angerührt und vorne hilft der liebe Musielak - vereinfacht lässt sich die Ausrichtung der Europastädter auf diese Formel bringen. "Das hatte mit Fußball nicht viel zu tun", ärgerte sich Billstedts Trainer Dennis Kreutzer. Gegen den extrem engmaschigen Defensiv-Verbund des SCS fanden die Billstedter, die weitaus mehr Spielanteile hatten, einfach kein Durchkommen. Und auf der anderen Seite setzten die Schwarzenbeker mit blitzschnellen Gegenangriffen über die einzige Spitze Marcel Musielak vereinzelt Nadelstiche.

Einen Schuss Musielaks konnte Gäste-Torwart Yavuz Eser noch parieren (15.). Nachdem sich der SCS-Angreifer dann aber gekonnt auf dem rechten Flügel durchgesetzt hatte, in der Mitte Alessandro Helmke mit einem flachen Zuspiel bediente, rettete zunächst noch die Latte für Eser, doch im Nachschuss traf Tolga Celikten zur Schwarzenbeker 1:0-Führung (22.).

Billstedt erhöhte zwar etwas den Druck, blieb aber einzig über ihre Vielzahl an Standards, die allesamt Lukasz Sosnowski trat, halbwegs gefährlich, ohne jedoch echte Torgefahr auszustrahlen. "Ich habe 16 Ecken und neun Freistöße in Strafraumnähe gezählt", gab Kreutzer nach dem Spiel zu Protokoll.

Womit wir wieder bei den Nadelstichen wären. Denn ausgerechnet in der stärksten Phase der Gäste sorgte Musielak nach einem über Ruven Scharnberg und Christoph Bolz vorgetragenen Konter mit dem 2:0 für die Entscheidung (64.). In der Folge hatten Musielak (83./Latte) und Marvin Schipper (86.) sogar noch Chancen für weitere Tore. Fazit: Der Zweck heiligt eben doch die Mittel.

SCS:
Scheunemann (2-3); Doryan (3), M. Oertel (2-3), Koitka (2), Bannasch (2-3), Schipper (3); Scharnberg (3) ab 79. Aktas (-), Helmke (2), Celikten (3) ab 60. Bolz (3), T. Oertel (3-4) ab 70. Behrens (-); Musielak (2-3).