Von Volker Gast

Lohbrügge.
Es war nur eine unscheinbare Szene, doch sie verriet viel über die unterschiedliche Einstellung der Spieler im Fußball-Landesliga-Derby zwischen dem VfL Lohbrügge und dem SC Schwarzenbek. SCS-Verteidiger Kevin Koitka foulte Marcel Peters und reklamierte Schauspielerei. Was er nicht ahnte: Peters war in seinem Rücken aber gar nicht liegen geblieben, sondern hatte sich abgerollt und stand bereits wieder. Und nun machte er ihn kräftig zur Sau. "Ich steh' doch! Was ist das nur mit dir?", herrschte er den kleinlauten Koitka an. Die Lohbrügger waren ihren Gegenspielern gestern Mittag nicht nur körperlich, sondern auch mental haushoch überlegen und gewannen verdient in Unterzahl mit 2:1.

VfL-Coach Andreas Führer beschwor hinterher sogar höhere Mächte. "So wie die Jungs sich heute reingehauen haben, wollte der Fußball-Gott, dass wir das entscheidende Tor noch machen." Die Entstehung des Siegtreffers war allerdings umstritten. VfL-Verteidiger Marko Suton trennte Koitka so unsanft vom Leder, dass dieser verletzt liegen blieb. Suton spielte dabei allerdings den Ball. Daher ließ Referee Björn Lassen (Barsbütteler SV) weiterspielen. Das konnte man so sehen. Während nun sämtliche Schwarzenbeker im Vertrauen auf einen Pfiff das Spielen einstellten, fuhren die Hausherren geistesgegenwärtig ihren Konter, den der überragende Ahmed Hafiz zum 2:1 abschloss (80.). Über den Gegentreffer regte sich Schwarzenbeks Coach Bernd Helbing-Saß so sehr auf, dass er hinter die Bande musste. "Er geht mit Vorsatz da rein. Das ist eine Tätlichkeit", argumentierte Helbing-Saß.

Es war der dramatische Höhepunkt einer Partie, in der lange alles zugunsten der Gäste zu laufen schien. Das hatte schon in der zweiten Minute begonnen, als Peters Schwarzenbeks Stürmer Marcel Musielak im Strafraum zu Fall brachte. Christoph Bolz verwandelte zum 1:0 für die Gäste. Wie aus dem Nichts dann der Ausgleich: Hafiz nahm zwei, drei Schritte Anlauf und zimmerte die Kugel mit links in den rechten oberen Winkel - ein Traumtor (16.)! Dann sah Lohbrügges Ismail Polat wegen wiederholten Foulspiels völlig zu Recht die Gelb-Rote Karte (39.). Doch während die Überzahl die Schwarzenbeker nach der Pause regelrecht zu lähmen schien, spielte der VfL weiter frech nach vorn und siegte verdient. Nicht zufällig durch den zweiten Treffer von Hafiz. "Er hat heute gezeigt, warum ich so große Stücke auf ihn halte", resümierte Führer zufrieden.

VfL:
Garvs (2); Polat (5), Suton (3-4), Peters (2), Santelmann (3) ab 72. Gurbanian (-); Weigel (3), Hafiz (1); Özcerkes (2), Kerschke (3-4); Pallasch (2-3), Bäker (3) ab 80. Braesen (-).

SCS:
Scheunemann (3-4); Oertel (5), Koitka (4), Krauel (4), Doryan (4); Helmke (3); Behrens (5) ab 71. Bannasch (-), Bolz (3), Schipper (5) ab 46. Aktas (4-5), Celikten (4) ab 35. Scharnberg (3); Musielak (4).