Von Hanno Bode

Bönningstedt.
Gelegenheit zum Durchatmen hatte Sebastian Spiewak schon lange nicht mehr. Eine Angriffswelle des SV Rugenbergen nach der anderen rollte auf den Abwehrchef des Fußball-Oberligisten SV Curslack-Neuengamme und seine Nebenleute zu. Das Mittelfeld der Vierländer war praktisch nicht mehr existent. "Ein bisschen mehr Gegenwehr, Mann!", platzte es in der 83. Minute aus dem 23-Jährigen heraus. Doch der SVCN hatte nichts mehr zuzusetzen. "Wir waren in der zweiten Hälfte mausetot", resümierte Trainer Torsten Henke nach der 1:4-Pleite in Bönningstedt treffend.

Die Gründe für Curslacks erste Saisonniederlage sind vielschichtig. Da ist der mangelnde Fitnesszustand einiger Akteure. Zehn Spieler verabschiedeten sich während der Vorbereitung in den Urlaub. Bis sie bei 100 Prozent ihrer Leistungsstärke sind, wird es dauern. Gegen den SVR fielen zudem Leistungsträger wie Christoph Hammel (Hochzeitsreise), Witalij Wilhelm (Leistenoperation) und Patrik Papke (Oberschenkelprobleme) aus. Zudem steckte den Vierländern die Pokalpartie vom vergangenen Mittwoch in Barsbüttel (8:7-Sieg nach Elfmeterschießen) in den Beinen. "Das summiert sich dann einfach. Insofern rege ich mich über diese Niederlage nicht so auf", sagte Henke.

Es war ja auch nicht alles schlecht beim SVCN an diesem schwülen Nachmittag. Im ersten Abschnitt zeigten die Gäste eine läuferisch, taktisch und spielerisch ansprechende Leistung. Gegen sehr passive Hausherren erspielte sich Curslack einige Gelegenheiten und ging durch Timo Aschenbrenner, der per Kopf traf, verdient in Führung (37.). Das 1:0 hatte jedoch nur vier Minuten Bestand, dann lupfte Jan Melich den Ball in die Tiefe zu Jan Lauer, der freistehend egalisierte. "Warum steht denn da keiner?", schrie Keeper Frederic Böse seine Vorderleute an.

Für den 28-Jährigen war es das vorerst letzte Auswärtsspiel für Curslack. Nach der Heimpartie am kommenden Sonnabend gegen Buchholz 08 wird der Schlussmann gen Dänemark entschwinden und dort ein Auslandssemester absolvieren (siehe Abpfiff). Die Probleme für Henke werden also nicht weniger.

Gegen Rugenbergen konnte auch Böse nach dem Seitenwechsel nicht mehr Schlimmeres verhindern. Zu kapital waren die Schnitzer seiner Vorderleute. Vor dem zweiten Gegentor durch Melich (51.) patzte Jan-Hendrik Bannasch, beim 1:3 (Sven Worthmann/66.) gab der eingewechselte Youngster Niklas Hoffmann eine ganz schlechte Figur ab. Hernach sanken bei den Vierländern die Köpfe. Jeder Schritt tat nun doppelt weh. Max Scholz sorgte schließlich gegen einen Kontrahenten, der stehend k.o. war, für den Schlusspunkt (71.). "Ich hatte mir schon gedacht, dass das passiert", sagte Henke mit Blick auf die Begleitumstände der Pleite.

SVCN:
Böse (4); Apel (3), Spiewak (3), Schalitz (3-4), Keklikci (3); Radic (4) ab 67. Landau (-), Bannasch (5), Degener (4) ab 52. Hoffmann (5), Beldzik (5); Aschenbrenner (3) ab 73. Kleine (-), von Hacht (4-5).