Von Volker Gast

Bergedorf.
Schweißgebadet hastet der Bergedorfer Basketballer Roman Knoch vom Feld, lässt sich erschöpft auf die Auswechselbank fallen. "Der ist einfach zu gut", stöhnt er in Richtung Trainer Tobias Kappelmann. "Der", das ist Simbabwes Nationalspieler Moses Muyambo, mit dem sich Knoch heiße Duelle lieferte. Und dabei seine Grenzen kennenlernte.

Seit einer Woche bereitet sich die Nationalmannschaft von Simbabwe in Hamburg auf die "AfroBasket 2015", die Afrika-Meisterschaft im Basketball, vor. Zum ersten Mal seit 1981 sind sie qualifiziert, reisen als krasser Außenseiter nach Tunesien (19. bis 30. August). Da es traditionell gute Beziehungen zwischen Simbabwe und der TSG gibt - schon im April waren Jugend-Handballteams aus dem südafrikanischen Land beim Bergedorfer Hanse-Cup dabei - trainierten die Afrikaner die ganze Woche über in Bergedorf und trugen auch ein Freundschaftsspiel gegen das 2. Regionalliga-Team der TSG aus. Die Bergedorfer, die frisch aus dem Urlaub zurückgekehrt waren, hielten sich prächtig. Nach dem ersten Viertel lagen sie lediglich mit 13:16 zurück. Doch dann machte Zimbabwe ernst und zog binnen sechs Minute auf 32:18 davon. Die Partie war entschieden. Die 54:76-Niederlage war für die TSG-Spieler am Ende aber aller Ehren wert, bedenkt man, dass sich die Afrikaner am Tag zuvor den starken Hamburg Towers gerade mal mit fünf Punkten Differenz (56:61) hatten geschlagen geben müssen.

So sah man am Ende überall nur glückliche Gesichter. Zimbabwe scheint gerüstet für die AfroBasket. "Wir hoffen, dass wir zumindest ein Spiel gewinnen", setzt Verbandspräsident Addison Chiware die Erwartungshaltung bewusst niedrig an. Die AfroBasket wird dieses Jahr besonders stark sein, da sich einige Teams mit Stars aus der nordamerikanischen Profi-Liga NBA verstärkt haben. So läuft Gorgui Dieng (Minnesota Timberwolves) für den Senegal auf, Ekpe Udoh (Los Angeles Clippers) und Alfarouq Aminu (Dallas Mavericks) spielen für Nigeria.

In so einem Umfeld werden die Spieler aus Simbabwe nur lernen können. Gerade mal zwei Spieler aus dem Team haben internationale Erfahrung: Tino Mugabe, der in Dubai spielt, und Vitalis Chikoko, der in Italien aktiv ist. Der Rest stammt vorwiegend aus Simbabwes Hauptstadt Harare. Eine Profi-Liga wie beim Nachbarn Südafrika gibt es noch nicht. "Unser größter Stolz ist, dass sich unsere U16- und U18-Nationalmannschaft auch für die AfroBasket qualifiziert haben", betont Präsident Chiware, "wir hoffen jetzt, Basketball an den Colleges zu etablieren, damit diese Talente weiterspielen können."

In Hamburg hat den Afrikanern besonders eine gemeinsame Bootstour und eine Präsentation der Olympia-Pläne der Stadt gefallen. Von den Flüchtlingscamps in der Stadt ahnten sie hingegen nichts. "Damit sind wir nicht konfrontiert worden", sagt Chiware, "bei uns ist das kein Thema. Wir sind ja ein Binnenland. Man braucht ein Flugticket, um aus Simbabwe wegzukommen."

Bevor sie Deutschland Richtung Tunesien verlassen, steht am Sonntag noch ein letzter großer Höhepunkt an: der Besuch des Länderspiels zwischen Deutschland und Kroatien in Bremen. "Wir werden Dirk Nowitzki spielen sehen", begeistert sich Chiware, "das sollte doch Inspiration für die AfroBasket genug sein."