Dassendorf
(vg).
Dass Hamburgs Journalisten im Umgang mit dem zweifachen Oberliga-Meister TuS Dassendorf gelegentlich zu Hochmut neigen, weil sie sich längst an die Überlegenheit der Blau-Weißen gewöhnt haben, wurde ihnen vor Wochenfrist auf der Pressekonferenz nach dem 3:1 gegen Süderelbe von TuS-Coach Jan Schönteich bilderbuchmäßig vor Augen geführt. "Als Nächstes spielen wir in Lurup. Da haben wir auch 'ne Chance", sagte Schönteich ironisch, was von der Runde mit allgemeinem Gelächter quittiert wurde. Schließlich geht es für viele Reporter in dieser Partie nur um die Höhe des Dassendorfer Sieges. "Ihr seid ganz schön hochmütig", kritisierte Schönteich daraufhin listig die Berichterstatter. Schließlich muss jede Begegnung erst einmal gespielt werden.

Dennoch spricht am Sonntag (15 Uhr, Flurstraße) alles dafür, dass die Dassendorfer etwas für ihr Torverhältnis werden tun können. Denn das Luruper Team hat mit Oberliga-Fußball nicht viel zu tun. Nachdem sich wegen interner Querelen zwei Sponsoren zurückgezogen hatten, verließ die komplette Aufstiegself den Verein. Was nun als SV Lurup in der Hamburger Eliteklasse aufläuft, ist im Prinzip ein mit unterklassigen Spielern und A-Jugendlichen verstärktes Kreisliga-Team. Der bekannteste Spieler ist der frühere GSK-Bergedorf-Keeper Darko Lejic, der in den ersten beiden Begegnungen gegen Türkiye (0:4) und bei Concordia (0:9) den Ball schon 13 Mal aus dem eigenen Netz holen musste.

Dazu kommt die neue Dassendorfer Spielweise, die es gerade schwächeren Gegnern unglaublich schwer macht, gegen die TuS zu bestehen. Im neuen 4-1-4-1-System gehen die Blau-Weißen ein höheres Risiko als in der vergangenen Saison, pressen mit den vier offensiven Mittelfeldspielern schon tief in der gegnerischen Hälfte auf ganzer Breite des Platzes. Damit schnüren sie dem Gegner schon beim Spielaufbau die Luft zum Atmen ab. Hinzu kommen brandgefährliche Standards. Weder Pinneberg (0:4,), noch Süderelbe fanden dagegen ein Mittel.

Aber: Die Dassendorfer Taktik ist nur dann gut, wenn das gesamte System funktioniert. Und da kommt vieles auf den einzigen "Sechser" Amando Aust an. Und genau der humpelte zuletzt beim 3:2 im Pokal bei Elazig Spor schon nach 20 Minuten angeschlagen vom Feld - Einsatz ungewiss. Und da war dann auch zu sehen, wie die Dassendorfer zu packen sind: wenn sie hart angegangen werden und sich im TuS-Ensemble Nervosität breit macht. Gegen Elazig Spor kamen sie noch mal mit einem blauen Auge davon.