Von Volker Gast

Curslack.
Torsten Henke, Trainer des Fußball-Oberligisten SV Curslack-Neuengamme, steht an der Mittellinie und grübelt. 6:6 heißt es nach sieben Schützen im Elfmeterschießen gegen den Barsbütteler SV. Noch ist nicht entschieden, wer in die vierte Runde des Oddset-Pokals einziehen wird.

Henke marschiert das Spielfeld runter auf den Punkt zu. Ungläubiges Staunen unter den 230 Zuschauern in Barsbüttel. "Will der Trainer jetzt etwa selbst schießen?", flüstert ein SVCN-Anhänger. "Darf der das überhaupt", fragt ein anderer. Doch plötzlich bleibt der 49-Jährige stehen, redet, gestikuliert und dreht wieder um. Eine knappe Minute dauert der Spuk.

Nun ist der nächste Schütze dran: BSV-Verteidiger Samin Trako. Liegt es an Henkes Störmanöver oder daran, dass Trako erst in der Schlussminute eingewechselt wurde und noch keinen Ballkontakt hatte? Jedenfalls ringt sich der 26-Jährige einen Sicherheitsschuss in die linke untere Ecke ab, den Curslacks Keeper Frederic Böse ohne große Mühe abwehrt. Anschließend zielt Stjepan Radic rotzfrech flach in die Mitte. Drin! 7:6. Der SVCN ist weiter.

Doch was hatte es nun mit diesem seltsamen Ausflug auf sich? "Ich habe unseren Torwart Frederic Böse gefragt, ob er schießen will", verriet Henke hinterher, "er hat geantwortet, er will nicht. Da habe ich ihm gesagt, dann muss er einen halten." Was Böse prompt gelang. So waren die Vierländer am Mittwochabend durch diese Elfmeter-Parade auf Bestellung mit einem blauen Auge davongekommen.

Denn Barsbüttel war in den 120 Minuten zuvor das gefährlichere Team gewesen. So hätten die Hausherren schon in der ersten Hälfte einen Elfmeter bekommen müssen, als Witalij Wilhelm den flinken Mücahid Kirdi im Strafraum legte (14.). Doch Referee Martin Ghafury (BU) gab Freistoß an der Strafraumgrenze. Kirdi war es dann auch, der die Riesenchance zur Führung hatte, als er einen schlampigen Rückpass von SVCN-Verteidiger Marvin Schalitz erlief, den Ball dann aber nicht an Böse vorbeibrachte (32.).

Der zur Pause eingewechselte Timo Aschenbrenner brachte dann Leben ins Curslacker Angriffsspiel. Um Millimeter rutschte er an einer Flanke von Mike Beldzik vorbei (52.). Auf der Gegenseite kam wiederum Kirdi nach einer Flanke am zweiten Pfosten völlig frei zum Schuss, zielte aber deutlich drüber (63.) Kurz darauf rettete SVCN-Keeper Böse artistisch gegen einen Flugkopfball von Nico Sandig (67.). Verlängerung!

Hier gerieten die Curslacker endgültig in die Bredouille, als Stürmer Jan Landau nach einem Foul Redebedarf hatte und Gelb-Rot sah (93.). Doch in Unterzahl agierten sie besser als vorher und retteten sich ins Elfmeterschießen, in dem sie dann das bessere Ende für sich hatten. Am Sonnabend geht es für den SVCN nun zum SV Rugenbergen (14 Uhr, Ellerbeker Straße), der mit zwei Siegen einen Traumstart in die Saison hingelegt hat und zudem unter der Woche durch ein Freilos im Pokal spielfrei war.

Elfmeterschießen Barsbüttel - SVCN: 1:0 Haxhiajdini, 1:1 Keklikci, Sütcü (BSV) schießt drüber, 1:2 Bannasch, 2:2 Tschichholz, Reksidler (BSV) hält gegen Beldzik, 3:2 Umoru, 3:3 Schalitz, 4:3 Örün, 4:4 Papke, 5:4 Sandig, 5:5 Aschenbrenner, 6:5 Cords, 6:6 Degener, Böse (SVCN) hält gegen Trako, 6:7 Radic.