Von Volker Gast

Glinde.
Bernd "Locke" Schaffernicht ist als Platzwart die gute Seele des TSV Glinde. Momentan liegt er schwer krank im Krankenhaus. Deshalb gab Frank Kehr, der Trainer des Fußball-Bezirksligisten, vor dem Oddset-Pokalspiel gegen den ASV Hamburg das Motto aus: "Heute spielen wir für ,Locke'." Gut zwei Stunden später sanken seine Spieler erschöpft, aber glücklich auf den Kunstrasen. "Einige hatten nicht mal mehr die Kraft, zurück in die Kabine zu gehen", schilderte Kehr. Beide Teams hatten sich bei brütender Hitze alles abverlangt. Am Ende erreichten die Glinder durch einen 5:4-Sieg nach Elfmeterschießen die vierte Runde.

"Das war ein überragender Pokalkampf", freute sich Kehr, "der ASV ist eine bockstarke Truppe." Beide Mannschaften hatten ihr Heil in der Offensive gesucht. Die Hausherren setzten dabei die ersten Akzente: Philipp Groth traf per Freistoß die Latte (4.), Marcel de Almeida vergab freistehend (6.). Der ASV wurde vor allem über den ehemaligen Dassendorfer Ilias Jawan Shir gefährlich, der zweimal freistehend verschoss (12., 20.). So war die Glinder 1:0-Pausenführung durch ein Kopfballtor von Sebastian Kaufmann verdient (40.). Alexander Dora hatte kurz vor dem Halbzeitpfiff sogar das 2:0 auf dem Fuß, traf aus sieben Metern aber nur den Pfosten (45.).

Nach dem Seitenwechsel drehte der Afghanische SV auf und kam durch Müslüm Kayin verdient zum Ausgleich (71.). "Wir haben im Mittelfeld keinen Zugriff mehr bekommen", analysierte Kehr. Also beorderte er Innenverteidiger Fabian Frank ins defensive Mittelfeld. Danach lief es besser. Frank hetzte in seiner neuen Aufgabe bis zur totalen Erschöpfung über den Platz, konnte später, als es zum Elfmeterschießen kam, nur noch abwinken. In der Schlussphase der Partie und in der Verlängerung, als beiden Teams die Kräfte schwanden, gingen sie mit ihrem Einsatz nun immer häufiger an die Grenzen des Erlaubten. Doch Referee Volker Grimm kam ohne Platzverweis aus. "Der Schiedsrichter war überragend", lobte Kehr.

Im Elfmeterschießen verwandelte Christian Albus zunächst sicher, doch Cenk Kücük verschoss. Der ASV ging in Führung, doch während bei den Gästen in der Folge gleich zwei Spieler vergaben, trafen die Glinder Laurent Schönfeldt, de Almeida und Groth allesamt und stellten den knappen Erfolg sicher. Und nun? "Am liebsten die TuS Dassendorf oder Altona 93", hofft Kehr auf ein Schlagerspiel. Das würde sicher auch Platzwart "Locke" freuen.

Weitere Ergebnisse:
Nachholspiele 2. Runde:
Mesopotamien - Altona 0:2, Dersimspor - Buchholz 2:4, Harburger TB - Buxtehude 0:4, Germania - Halstenbek-R. 0:2, Lieth - Pinneberg 0:9, Appen - Tornesch 0:4, Lokstedt - Norderstedt 0:5, Harksheide - Nikola Tesla 4:0;