Geesthacht
(jhs).
Der Junge hat Manieren. Marco Mernik, Geesthachts junges Sturmtalent, war richtig kleinlaut. Noch während der Halbzeit in der Kabine entschuldigte er sich bei Mitspielern und Coach Patric Hoffmann. Dabei hatte der 19-Jährige seinen FSV doch zum Auftakt in die Fußball-Bezirksliga gegen den TSV Glinde in Führung geschossen (16.), den Weg geebnet zum späteren 3:1-Erfolg.

Doch warum entschuldigte sich Geesthachts Nummer 69 nur, der junge Mann mit dem Engelsgesicht und jenem Killerinstinkt vor der Kiste? Weil er unmittelbar vor der Pause diesen Instinkt vermissen ließ. Eren Bektas hatte sich links durchgetankt, bei seiner Flanke verschätzen sich Glinde-Keeper Julian Lorenz und Verteidiger Christian Albus total, so dass Mernik nur noch den Kopf hinhalten brauchte. Was er auch tat - dennoch traf er nur die Latte (42.).

Am Ende war Merniks Entschuldigung überflüssig, seine vergebene Großchance nur eine Randnotiz. Denn Hoffmann zeigte ein goldenes Händchen. Zunächst kam Glinde, im ersten Abschnitt mit hohem Fehlerquotienten gerade in der Defensive, wie ausgewechselt aus der Pause. Eine Ecke von Phillip Groth lenkte FSV-Fänger Kevin Maack an die Latte (49.), drei Minuten später allerdings war der Fernschuss von Albus dann gut für den Ausgleich.

Die Glinder Herrlichkeit dauerte allerdings nur eine Viertelstunde. Auch, weil Patric Hoffmann eben gut wechselte, den entkräfteten "(B)engel" Mernik rausnahm und dafür das eiskalte "Teufelchen" Serdar Cakmak brachte. Der nutzte den nächsten Glinder Bock mit seiner ersten Aktion zur neuerlichen FSV-Führung aus (60.). Marco Bugla sorgte für den Endstand (69.).

Resultat und Auftreten brachten TSV-Coach Frank Kehr am Freitagabend auf die Palme. Der 45-Jährige polterte: "Das war Absteiger Nummer eins gegen Absteiger Nummer zwei." Mit etwas Abstand nahm Kehr gestern nur wenig Gas raus: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zwei schlechtere Teams in der Liga gibt." Sieht Gegenüber Hofmann, der wie Kehr noch auf einige Urlauber verzichten musste, anders: "Ich sehe uns nicht als Absteiger." Schon gar nicht, wenn Marco Mernik, der Bubi mit dem Killerinstinkt, noch kälter vor der Kiste wird.

FSV:
Maack; Helling, Nkengni, Tuncer, Bektas; E. Gök, Topcu (67. Velija); Gani (73. Aygün), Bugla, M. Gök; Mernik (58. Cakmak).

TSV:
Lorenz; Meyer (67. Kliem), Albus, Karras, Ernst; Wolnik (74. Torznik), Berger, Groth, Wasilewski; Martynkiewitz, Lorenzen (46. Petersen).