Von Volker Gast

Fünfhausen.
Nicht nur Fußballer bereiten sich intensiv auf eine neue Saison vor, auch viele Schiedsrichter sind beständig bemüht, sich zu verbessern. So reiste Luca Jürgensen von Eintracht Norderstedt im vergangenen Herbst zum Lehrgang des Förderkaders vom Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss nach Damp, wo Videostudium, Regelkunde und Kommunikationsschulung auf dem Programm standen.

Das dient dazu, sich auf kritische Situationen vorzubereiten, wie sie Jürgensen gestern Nachmittag im Fußball-Landesligaspiel zwischen dem SC Vier- und Marschlande und dem Bramfelder SV zu beurteilen hatte. In der 6. Spielminute wurden die Bramfelder Carsten Henning und Christopher Skalnik stark abseitsverdächtig angespielt. Skalnik traf ins Tor, doch Jürgensen entschied auf ein Signal des Assistenten hin auf Abseits. Die Bramfelder protestierten, nur Henning sei abseits gewesen, habe den Ball aber gar nicht berührt. Jürgensen besprach sich mit seinem Assistenten und revidierte seine Entscheidung: Tor! Nun war natürlich die SCVM-Bank sauer. Henning habe alles versucht, um an den Ball zu kommen, sei also keineswegs "passiv" gewesen, argumentierten Coach Matthias Räck und Co-Trainer Klaus Meixner. Was sie nicht ahnen konnten: Der DFB hat genau diese Situation, dass zwei Spieler um den Ball sprinten, in seinem Regelwerk berücksichtigt und festgelegt, dass nur dann auf Abseits zu entscheiden ist, wenn der abseits stehende Spieler den Ball tatsächlich berührt. Mit anderen Worten: Jürgensen hatte alles richtig gemacht!

Trotzdem war dieses 0:1 natürlich ein denkbar blödes Gegentor. Es nahm der jungen SCVM-Elf, die toll begonnen hatte und bei Großchancen von Steven Brandt (1.) und Felix Rehr (4.) nur knapp gescheitert war, den Elan. Fast wehrlos ließen sie danach weitere Gegentore durch Philipp Hecht (10.), Philipp Kiesewetter (16.) und Matthias Müller (34.) zu, sodass die Partie beim Pausenstand von 0:4 bereits entschieden war.

Immerhin: Nach dem Seitenwechsel sorgte Bryan Bultmann mit dem 1:4 für Schadensbegrenzung (59.). Bramfelds Malte Findeisen setzte mit dem 5:1 den Schlusspunkt (79.). "Das Ergebnis ist viel zu hoch", urteilte Räck, "fußballerisch war Bramfeld keinen Deut besser als wir."

SCVM:
Erschens (4); K. Brandt (4-5), M. Ohl (5), Y. Ohl (5), Gläser (4); Detjens (5); Pawlak (3), Bultmann (2-3), Rehr (3-4), S. Brandt (3-4) ab 69. Kruse (-); Stirl (4-5).