Von Jan H. Schubert

Fünfhausen.
Er hob entschuldigend die Hände. Nein, der Tag des Agit Aydin war es tatsächlich bis zu dieser Geste nicht gewesen. Vor eineinhalb Wochen hatte der 22-Jährige seine Fastenperiode beendet und kann seitdem bei den Landesliga-Fußballern des FC Voran Ohe wieder Gas geben. Offenbar, das zeigte dieses unterhaltsame Pokalspiel beim Staffelrivalen SC Vier- und Marschlande überdeutlich, stand der Torabschluss dabei bisher nicht im Vordergrund. Bis zur 80. Minute. Da servierte Philip Lang maßgerecht für Aydin, der fünf Meter vor dem Tor komplett blank stand. Aydin traf die Kugel semioptimal, aber dennoch zur 4:2-Vorentscheidung. Am Ende gewannen die Gäste mit 4:3.

"Ganz ehrlich", gestand Vorans Nummer 23, "bis zu der Szene habe ich gedacht: ,Sch... Spiel!" Persönlich nachvollziehbar. Denn das Team von Coach Rainer Seibert hätte es sich leichter machen können.

Insbesondere Agit Aydin: Hatte Ohes pfeilschneller Rechtsaußen zunächst noch als uneigennütziger Vorbereiter beim 1:0 geglänzt, fehlte ihm in der Folge das Killer-Gen. Zum Beispiel in der 37. Minute, als er das mögliche 3:0 kläglich versiebte. Oder in den Spielminuten 60 und 70, als er an SCVM-Torwart Kai Erschens oder dem Pfosten scheiterte. Kommentar vom zuschauenden ehemaligen Voran-Teammanager Oliver Schubert: "Das konnte Agit noch nie."

Bis eben zur 80. Minute: Da versenkte Aydin die edle Vorbereitung von Lang - allerdings alles andere als souverän. "Ich wollte Vollspann schießen, habe den Ball aber mehr mit der Seite erwischt", erklärte der Schütze des 4:2 seine entschuldigende Handbewegung. Sein Trainer war schon der Verzweiflung nahe: "Den schwersten macht er eben", so Rainer Seibert.

Schwer verdaulich wiederum war der durchaus sehenswerte Kick mit sieben Buden für SCVM-Trainer Matthias Räck. "Wir haben nur 20 Minuten gut gespielt", analysierte Räck und bemängelte Grundsätzliches, "vielleicht wachen die Jungs nach dieser Niederlage mal auf, dass man eben manchmal doch den inneren Schweinehund überwinden muss." Oder einmal mehr des Gegners Torwart.

Torschützen:
0:1 Arne Nüchterlein (12.), 0:2 Robin Woost (17.); 1:2 Stehen Brandt (43.), 2:2 Felix Rehr, 52./FE), 2:3 Nüchterlein (77.), 2:4 Agit Aydin (80.), 3:4 Felix Stirl (90.+1).

SCVM:
Erschens; K. Brandt, Harder, Y. Ohl, Gläser; M. Ohl, Stirl, Detjens, Bultmann; S. Brandt, Rehr.

Ohe:
Baasch; Kröger, Stritzke, Sulinski, Stengel; Schild (57. Altefrohne), Gassmann; Aydin, Woost, Pflug (63. Lang); Nüchterlein.