Von Volker Gast

Bergedorf.
Der deutsche Achter ist bei den U23-Weltmeisterschaften der Ruderer in Plovdiv (Bulgarien) seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Das Team um Schlagmann Torben Johannesen vom RC Bergedorf deklassierte gestern Mittag im Endlauf die Konkurrenz und hatte im Ziel in 5:33,56 Minuten über drei Sekunden Vorsprung auf die USA (5:36,49) und Russland (5:38,32). Für den 20-jährigen Johannesen war es die erste Goldmedaille bei einer U23-WM, nachdem er vor zwei Jahren bereits Bronze im Vierer mit Steuermann gewonnen hatte. "Er ist natürlich überglücklich", schilderte sein Vater Thomas Johannesen, der das Rennen auf der Tribüne verfolgt hatte.

Dabei hatte sich hinter den Kulissen ein kleines Drama abgespielt. Vor dem Vorlauf am Donnerstag war bei Nico Merget zwei Plätze hinter Johannesen beim Warmfahren das Stemmbrett angebrochen, also das Brett, gegen das die Füße drücken. Er musste dann mit angebrochenem Stemmbrett den Vorlauf fahren, den die Deutschen hauchdünn vor den USA gewannen. Hinterher stellte sich heraus, dass es für das defekte Stemmbrett keinen Ersatz gab. Es wurde dann von den Bootsbauern im deutschen Tross notdürftig repariert - und es hielt.

Auch die Konkurrenz mühte sich nach Kräften, Topfavorit Deutschland das Leben schwer zu machen. Außen auf Bahn sechs tobten die Briten mit unglaublichen 51 Schlägen pro Minute los wie die Duracell-Häschen. Auch die USA legten sich anfangs mächtig in die Riemen. Doch die Deutschen ließen sich nicht überraschen, konterten kühl. Schon nach 500 Metern hatten sie eine Sekunde Vorsprung herausgefahren. Anschließend bauten sie den Abstand zu den anderen Booten immer weiter aus. Als Johannesen dann auch noch - anders als im Vorlauf - bei der 1000-Meter-Marke einen Zwischenspurt anzog, war die Moral der anderen Teams endgültig gebrochen. Der Rest war ein Triumphzug, eine Demonstration der Stärke des neuen Weltmeisters, der nichts mehr anbrennen ließ. Für die Duracell-Häschen aus Großbritannien reichte es am Ende übrigens hinter Deutschland, den USA, Russland und Rumänien nur zu Rang fünf.