Von Matthäus Kosik

Kirchwerder.
So richtig Freude bereitete das Fußballspielen auf dem Kunstrasen am Zollenspieker nicht mehr. Die Fünfmeterräume wirkten spürbar ausgelatscht, der Ball prallte auf dem Synthetikplatz nicht richtig und Stürze führten zu viel schlimmeren Schürfwunden als früher. Schuld war der Sand, den die Verantwortlichen des SC Vier- und Marschlande als Übergangs- und Notlösung auf den eigentlich mit Granulat verfüllten Kunstrasen kippen mussten. Das Beispiel SCVM zeigt, welche Fehler bei der Instandhaltung der Kunstrasenplätze gemacht werden können.

"Das Wichtigste ist, dass Vereine Rücklagen bilden. Sonst kommt es zum Sanierungsstau", warnt Fußball-Abteilungsleiter Siegried Niemand. 2007 wurde das synthetische Grün am Zollenspieker verlegt. Die Haltbarkeit solcher Plätze liegt zwischen 10 und 15 Jahren. Zwischendurch sollte es aber immer wieder zu verschiedenen Auffrischungsmaßnahmen kommen.

Beim Oststeinbeker SV mussten beispielsweise schon nach fünf Jahren die Elfmeterpunkte ausgetauscht werden. "Das hat die Gemeinde gezahlt", sagt OSV-Fußballabteilungsleiter Horst Mohrmann. Der Platz am Meessen gehört allerdings auch der Gemeinde. Beim TuS Aumühle-Wohltorf, der vor knapp drei Jahren seinen Kunstrasenplatz sanierte, teilte sich der Klub die Kosten mit der Gemeinde. "Wir hatten auf dem Schirm, dass wir den Platz irgendwann sanieren müssen", sagt TuS-Abteilungsleiter Jürgen Urbanski. Die "Füchse" mussten dafür letztlich 25 000 Euro zahlen.

Auch beim SCVM brauchte es nach Jahren der Nutzung eine Auffrischung. Das hochwertige EPDM-Granulat musste ausgetauscht werden, die Vier- und Marschländer entschieden sich aber für eine kostengünstigere Variante. Ein Fehler. Das neue Granulat verklumpte. "Das war wie Kaugummi. Wir konnten aber nichts machen, weil die Firma jetzt pleite ist", erzählt Niemand. Das Granulat wurde komplett entfernt, der Platz mit Sand verfüllt.

Der Verein musste sich in der Folge entscheiden, ob schon jetzt ein neuer Kunstrasenbelag verlegt werden soll - das kann bis zu 200 000 Euro kosten - oder wieder das hochwertige EPDM-Granulat (20 000 Euro) ausgebracht wird. "Wir haben uns dann für einen Kompromiss entschieden", sagt Niemand. Die Fünfmeterräume wurden erneuert und Granulat direkt vom Hersteller bestellt. "Die Spielkultur ist jetzt wieder hergestellt", so der Abteilungsleiter. Jetzt macht es auch wieder Spaß, am "Spieker" zu kicken.