Von Olaf Lüttke

Bergedorf.
Eigentlich läuft er nicht so gerne an Position eins. In Bahnen, das ist in Staffeln nicht so die Sache des Jakob Krempin. Doch der Bundestrainer sah das anders und beorderte den Athleten von der TSG Bergedorf an den Start der deutschen U23-Staffel über 4x400 Meter. Begründung: Krempin sei der konstanteste deutsche Läufer. Es war die richtige Entscheidung. Bei der U23-Europameisterschaft in Tallinn/Estland rannte das deutsche Quartett jetzt überraschend zu Bronze. "Ich habe mich noch nie über einen dritten Platz so gefreut", sagte Krempin. Und auch sein Vater und Heimtrainer Jürgen Krempin war zufrieden. "Das war gut", lobt er kurz und trocken.

Jakob Krempin hatte den Stab als Vierter an Alexander Gladitz aus Hannover übergeben, den mit einer Zeit von 45,96 Sekunden schnellsten Deutschen über die Stadionrunde in dieser Saison. Dann passierte es: Der zweite russische Läufer bekam vom Franzosen einen Schubser, stürzte und verlor den Stab.

Plötzlich lag das deutsche Quartett auf dem bronzenen Rang. Und den liefen Torben Junker aus Dortmund sowie der Berliner Marc Koch in 3:05,97 Minuten nach Hause. Damit verbesserte sich die DLV-Nachwuchsstaffel im Vergleich zur Junioren-Gala in Mannheim um knapp 1,8 Sekunden. Für Krempin wurden 47,7 Sekunden gemessen, was im Rahmen seiner Bestzeit liegt (47,62 sec.). Europameister in Tallinn wurde Frankreich (3:04,92 min.) vor Polen (3:05,35 min).

Für den Rest der Saison hat sich Krempin vorgenommen, seine persönliche Hausmarke zu verbessern. "Ich will an die 47,0 ranlaufen", sagt der 19-Jährige. Am besten schon bei den deutschen Meisterschaften, die am 25./26. Juli in Nürnberg ausgetragen werden. Krempin geht sowohl über 400 Meter als auch in der Staffel an den Start. "Über den Vorlauf werde ich im Einzelrennen wohl aber nicht hinauskommen", schätzt der Billstedter. Mit der Staffel sieht das anders aus. Denn vom TSG-Quartett - dann auch mit Sören Gnoss, der in Nürnberg über 200 Meter laufen wird - ist einiges zu erwarten.